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Franco-Umbettung ist ein riesiges Medienspektakel

Aufnahme des Diktators aus dem Jahr 1969. | wikimedia

| Madrid |

Nach monatelangem juristischen Tauziehen sind am heutigen Donnerstag die Gebeine des spanischen Diktators Francisco Franco (1892-1975) vom Valle de los Caídos auf den Friedhof El Pardo-Mingorrubio bei Madrid umgebettet worden. Spaniens TV-Sender begleiten den Akt mit stundenlangen Sondersendungen, auch 500 Journalisten aus aller Welt berichten live.

Um 10.30 Uhr wurde die tonnenschwere Grabplatte im Beisein der spanischen Justizministerin Dolores Delgado, weiteren Regierungsvertretern, einem Gerichtsmediziner und 22 Familienangehörigen des Diktators entfernt. Auf der Platte türmten sich in der Vergangenheit haufenweise Blumen von Anhängern des Faschisten.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hatte schon bei seinem Amtsantritt im September 2018 versprochen, der Franco-Verehrung durch eine Umbettung der sterblichen Überreste einen Riegel vorzuschieben. Kritiker werfen ihm vor, die Exhumierung für den laufenden Wahlkampf vor den anstehenden Wahlen am 10. November zu nutzen.

Die Familie des Diktators darf nach der Überführung per Helikopter in der Kapelle des Friedhofs eine Messe feiern. Auch Fahnen und politische Symbole sind dabei erlaubt. Handys und Kameras müssen allerdings draußen bleiben, um einen neuen Franco-Kult zu verhindern.

Franco stattete Mallorca während seiner Herrschaft (1936-1975) zwei Besuche ab. So weihte er 1947 das Monument am Feixina-Park und 1960 das Kraftwerk Es Murterar ein. Zuvor hatte er nach seiner Ernennung zum Generalkommandanten der Balearen im Jahr 1933 mit Ehefrau und Tochter auch eine Zeit lang auf der Insel gelebt. (mais)

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