Nach dem Kauf der mallorquinischen Fluggesellschaft Air Europa durch die Muttergesellschaft von Iberia, IAG, haben die Verantwortlichen beider Seiten zu Ruhe und Besonnenheit aufgerufen. IAG habe nicht den Plan, die Belegschaft aus Llucmajor, wo sich neben der Air-Europa-Zentrale auch deren Kontrollzentrum befindet, abzuziehen. Auch die Marke an sich soll erhalten bleiben, zumindest "vorerst", wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Nach derzeitigem Stand der Dinge sollen fast alle der 3800 Mitarbeiter, von denen knapp 1000 auf Mallorca arbeiten, ihre Jobs behalten können. Die Angestellten auf der Insel seien zwar „angespannt”, wie „Ultima Hora” berichtet, gingen aber ruhig und konzentriert ihrer Arbeit nach.
Hintergrund: Am Montag war bekanntgeworden, dass die International Airlines Group um Iberia, Vueling, Level und British Airways sich Air Europa einverleibt. Sie wird damit Marktführer auf Verbindungen nach Südamerika. Iberia und Air Europa werden auch den innerspanischen Flugmarkt mit Anteilen zwischen 70 und 80 Prozent dominieren. Es wird aber erwartet, dass einzelne Streckenrechte an Dritt-Airlines abgetreten werden, damit die Wettbewerbshüter dem Deal im kommenden Jahr auch zustimmen.
Die Fluggesellschaft Air Europa ging 1986 aus einer Fusion der zwei Jahre zuvor gegründeten Air España und der britischen Charterfluggesellschaft Air Europe hervor. Infolge des Zusammenschlusses firmierte die spanische Gesellschaft zur Air Europa um und führte erstmals im November 1986 einen Flug von Teneriffa nach London unter dem neuen Namen durch. 1991 kaufte eine Invesortengruppe um Juan José Hidalgo, den heutigen Geschäftsführer der Fluggesellschaft, Air Europa auf.
1998 trat Air Europa schließlich der neuen Hidalgo-Holding Globalia mit Sitz in Llucmajor bai, zu der sie noch heute gehört. Seit Jahren auf Expansionskurs, bedient „AE” derzeit von den Drehkreuzen Palma und Madrid aus mit 65 Flugzeugen zahlreiche innerspanische und europäische Ziele auch in Deutschland, von der Hauptstadt aus auch etliche Transatlantik-Routen von New York und Miami über Havanna und Bogotá bis nach Lima, Buenos Aires, São Paulo und Asunción.
Dabei setzt Air Europa seit Jahren vor allem auf der Langstrecke auf hochmoderne Boeing-Jets vom Typ 787 „Dreamliner”, von denen auch in den kommenden Jahren weitere Modelle in die Flotte intergriert werden. (cze)