Spanien will dem Aufruf der EU, sämtliche Unions-Binnengrenzen am 15. Juni zu öffnen, nicht folgen. Das sagte Außenministerin Arancha González Laya am Donnerstagabend nach einer Videokonferenz mit zwölf weiteren Außenministern des Schengenraums. Damit ist eine Einreise nach Mallorca für Urlauber und Immobilienbesitzer ohne "Residencia", sofern sie nicht an dem Pilotprojekt der Balearen-Regierung teilnehmen, weiterhin nicht möglich.
Spanien habe deutlich gemacht, dass man an einer gemeinsamen und koordinierten Grenzöffnung interessiert sei. Man wolle diese wegen der Schwere, mit der die Corona-Pandemie hierzulande zugeschlagen hatte, aber erst "Ende Juni" vollziehen.
Vieles spricht für den 21. Juni
Layas nicht näher präzisierte Aussage lässt der Regierung in Madrid in dieser Frage allerdings weiter Spielraum. So könnte eine Grenzöffnung tatsächlich erst am 1. Juli vollzogen werden, wie es Ministerpräsident Pedro Sánchez plant. Man könnte aber auch "spontan" entscheiden, bereits am 21. Juni "aufzumachen". An diesem Tag nämlich endet der Alarmzustand sowie die Quarantänepflicht für Einreisende aus dem Ausland.
Außerdem darf ab dem 21. Juni wieder ein Großteil der Spanier frei im eigenen Land unterwegs sein und Deutschland plant, an diesem Tag die Reisewarnung für Spanien aufzuheben. Für alle anderen EU-Länder fällt diese bereits am 15. Juni. Wegen Spaniens Wunsch, die Grenzen noch länger geschlossen zu halten, hatte sich Bundesaußenminister Heiko Maas dazu entschieden, sie für das beliebteste EU-Reiseland der Deutschen eine Woche länger gelten zu lassen.
Planung für schrittweise Öffnung der EU-Außengrenzen
Ein weiterer Verhandlungspunkt bei dem virtuellen Treffen der Außenminister war die Frage, wann und wie man die EU-Außengrenzen wieder öffnet und damit die Einreise von Menschen aus Drittstaaten nach Europa wieder zulässt. Dies soll ab dem 1. Juli schrittweise erfolgen. Geplant sind gemeinsame Bewertungskriterien für jedes Land, so dass Personen aus Gebieten mit einem geringeren Infektionsgeschehen, beispielsweise Australien, Japan oder Kanada, früher einreisen könnten, während Bewohner von Staaten, in denen derzeit die Pandemie am heftigsten tobt, länger warten müssten. Hierzu könnten zum Beispiel die USA oder südamerikanische Länder wie Brasilien, Peru oder Chile zählen.