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Wie ein Deutscher obdachlos in Palma de Mallorca lebt

Der gebürtige Rostocker André B. und sein Hund „Piet” halten sich oft unter den Arkaden des Parlamentsgebäudes auf. Wer helfen möchte, kann direkt ihn oder die Autorin Renate Pentzien (info@pentzien.com) ansprechen. | Renate Pentzien

| Mallorca |

Als wir ihn abholen, fegt er gerade den Weg vor seinem Schlafplatz: Direkt neben dem Parlament in Palma hat André seit vielen Jahren sowohl seine als auch die Schlafstätte seines Hundes „Piet”. Und Toni, der Sicherheitschef des Parlaments, lässt ihn auch dort übernachten. Die beiden verstehen sich, und weil André B. (Name der Redaktion bekannt) so aufgeräumt ist – innerlich wie auch äußerlich – kann Toni sich auf ihn verlassen. Ordnung und Sauberkeit sind für den gebürtigen Rostocker sehr wichtig. Alles hat seinen Platz, jeden Tag um 18 Uhr isst er, weil eine Bekannte, die in einem der umliegenden Häuser arbeitet, ihm das Abendessen vorbeibringt. Morgens der Kaffee gegenüber, tagsüber mal eine Banane oder Kekse. „Ich brauche nicht viel. Ich fühle mich wohl. ,Piet’ bekommt auch genug zu essen. Er ist wie mein Kind, ich gehe nirgendwo hin ohne ihn“, sagt der zart gebaute 55-Jährige, der auch Spanisch und Katalanisch spricht.

Er war ein ungewolltes Kind, wuchs bei seiner Großmutter auf. Als 18-Jähriger zog er aus, und als er genügend Geld hatte, ging er zum Flughafen, schaute, welcher Flug passen könnte, und entschied sich für Mallorca. 1990 kam er das erste Mal auf die Insel, aber leider auch mit den falschen Leuten zusammen, bis er sich entschied, alleine zu leben, ohne Alkohol und Kollegen, die ihn ausnutzen. Also nur mit „Piet”, den er als Welpen erhielt.

Inzwischen kennt er viele Politiker beim Namen, die Menschen aus der Gegend und einige liebe Leute, wie die Engländerin ums Eck, die ihm die Wäsche wäscht, und er ihr dafür den Hund ausführt.

André hat eine schöne Ausstrahlung, eigentlich fast immer ein Lächeln auf den Lippen, grüßt immer freundlich und verabschiedet sich nie, ohne die besten Wünsche mit auf den Weg zu schicken. „Meine Oma hat mir das beigebracht. Freundlich zu sein, höflich, ordentlich. Aber auch das Kochen, Putzen und Nähen.“

Er ist gelernter Maurer, hat im Laufe seines Lebens vieles zum Lebensunterhalt gemacht–ob Werbeplakate für den Zirkus Sarasani geklebt, gekellnert, auf dem Bau gearbeitet und im Haushalt geholfen. „Das würde ich alles machen, wenn ich dafür ein Dach über dem Kopf hätte, eine eigene Wohnung oder ein Studio. Natürlich geht es mir hier sehr gut, ich bin dankbar. Das Leben hat mich viel gelehrt, und durch gutes Zuhören, mit Menschen sich auszutauschen, aber auch durch das auf die innere Stimme Hören kann man die innere Ruhe lernen. Die habe ich inzwischen. Dennoch–wenn ich eine Dusche hätte und mir selbst etwas kochen könnte, wäre das wunderbar.“

Denn bald wird es wieder kalt, auch mit Schlafsack. Zum Glück hat er „Piet”, der ihm dann die Füße warm hält.

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