Rund 60 Prozent der Reiseprofis in Deutschland haben in einer Online-Umfrage des Portals "Reise vor9" geäußert, gegen Corona geimpften Personen volle Reisefreiheit zuzugestehen. Allerdings fordern zwei Drittel der Befürworter, dass diese Regelung erst getroffen werden sollte, wenn jeder die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen. Befragt wurden mehr als 1300 Touristiker.
Doch die Begeisterung ist keineswegs ungeteilt. So befürchten gut 30 Prozent der Touristiker, dass dies einem indirekten Impfzwang gleichkommen würde oder dass es zu einem Reiseverbot für Nicht-Geimpfte kommt. 22 Prozent halten eine Bevorzugung Geimpfter für diskriminierend.
Hunderte von Kommentaren der Reiseprofis spiegeln die gesamte Bandbreite der gesellschaftlichen Debatte zu diesem Thema wider. „Menschen, die sich nicht als ‚Versuchskaninchen‘ impfen lassen, wären dadurch in ihrem Selbstbestimmungsrecht stark eingeschränkt“, schreibt ein Reisebürochef mit Blick auf die schnelle Zulassung der Impfstoffe, die keine umfassende Kenntnis von Nebenwirkungen und Langzeitfolgen erlaubt. Das halte er „für nicht verfassungsgemäß“.
Unsicherheit oder Misstrauen hinsichtlich des Impfstoffes mit „Freiheitsentzug“ zu bestrafen, klinge „alles andere als demokratisch“, findet ein weiterer Touristiker. „Solch eine drakonische Maßnahme schafft eher noch mehr Ablehnung, da es einer Zwangsimpfung gleicht.“
Auch die Befürworter führen moralische Aspekte für ihren Standpunkt an. „Wer sich nicht impfen lässt, ist egoistisch“, fasst ein Teilnehmer seinen Standpunkt zusammen. Wer in einer Gemeinschaft lebe, habe die „moralische Pflicht zur Rücksichtnahme auf andere“. Wieder andere verweisen darauf, dass nicht die Reisefreiheit, sondern deren Einschränkung einer Rechtfertigung bedürfe.