Die naturbelassenen Calas Bóquer, Figuera und Murta im Norden von Mallorca sind nur über Wanderwege durch das Tramuntana-Gebirge zu erreichen. Doch von Jahr zu Jahr steigt die Zahl derjenige, die auf den Trampelpfaden dorthin gelangen. Darum fordern die Grundeigentümer vom Rathaus in Pollença eine Regulierung des Besucheraufkommens.
Wie die spanische MM-Schewesterzeitung Ultima Hora berichtet, will Bürgermeister Tomeu Cifre Ochogavía den Forderungen nachkommen, da er sich davon Klarheit bei der Nutzung sämtlicher Wanderwege verspricht, die durch das Gebirge ans Meer führen. Das Rathaus will dazu vom Inselrat genaue Richtlinien ausgearbeitet bekommen. Eine Studie der Balearen-Universität hatte das ökologisch vertretbare Aufkommen auf 20 Ausflügler pro Tag beschränkt.
Im Hintergrund des Vorhaben steht auch ein Rechtsstreit um den Zugang zu einer dritten Bucht, der Cala Castell. Dort ist derzeit der Durchlass für Wanderer ganz untersagt. Allenfalls Naturwissenschaftler erhalten von der Eigentümerfamilie eine Erlaubnis.
Ein Urteil des Obersten Gerichtshof hatte bereits im Jahre 2001 festgelegt, dass die Wanderwege ans Meer öffentlich zu sein haben. Allerdings müssten die Behörden Zugangsregeln aufstellen, die etwa das Aufkommen und die Besuchszeiten festlegen, um Natur und Umwelt der schützenswerten Areale zu bewahren. Maßgeblich für die Ausarbeitung dieser Regelungen ist ein Tramuntana-Entwicklungsplan des Inselrates.
Das Rathaus will vom Inselrat eine eigene Studie über die Belastbarkeit der Wanderwege ausarbeiten lassen. Ziel ist es auch, den Wanderweg zur Cala Castell wieder für die Wanderer zu öffnen. Allerdings unter strengen Vorkehrungen: Angedacht ist ein Verbot des Zugangs von Januar bis September, um die Brut- und Aufzuchtzeit der dortigen Mönchsgeier-Vorkommen nicht zu stören. (red)