Im Fall der im Corona-Hotel am Paseo Marítimo in Palma de Mallorca im Juni isolierten spanischen Abschlussschüler gibt es für eine führende Gesundheitspolitikerin erste juristische Konsequenzen. Die der balearischen Gesundheitsministerin Patricia Gómez unterstehende Leiterin des öffentlichen Gesundheitswesens, María Antònia Font, wurde jetzt vorgeladen. Sie muss vor einem Gericht erscheinen.
Im Raum steht der Vorwurf der Freiheitsberaubung. Hintergrund ist eine von drei Klagen von Eltern, die behaupten, dass ihre Kinder illegal festgehalten worden seien. Diese galten als Kontakte positiv getesteter Mitschüler und mussten deswegen eine Quarantäne antreten. Ein Gericht hatte dies jedoch als unzulässigen Eingriff in Grundrechte gesehen und die Freilassung der negativ getesteten Abiturienten angeordnet.
Konkret soll untersucht werden, ob sich María Antonia Font strafbar gemacht hatte, als sie die Überstellung von Abschlussschülern aus deren Herbergen in Arenal zum Corona-Hotel anordnete. Die Guardia Civil hatte sich zunächst geweigert, diese Anweisung auszuführen, da sie nicht schriftlich vorlag. Später wurden die 230 Schüler aber letztendlich in das Hotel gebracht.
Die Balearen-Regierung sprach der nun zitierten Gesundheitspolitikerin unterdessen ihre Unterstützung aus. Ihr Handeln sei angemessen gewesen.