Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, haben es auf Mallorca nicht immer einfach. Allein, wenn man schon an die schmalen und hohen Bordsteine in den Dörfern und Städten denkt. Doch das Angebot wird besser.
Mobilität
Die Fortbewegungsmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer sind in den vergangenen Jahren einfacher geworden. So verfügen kommunale sowie private Parkplätze und -häuser über ausreichend Stellplätze für Menschen mit Behinderung. Besonders auf den städtischen Stellflächen wird auf die Einhaltung der Einschränkung geachtet: Wer ohne Behindertenausweis auf den blau gekennzeichneten Flächen sein Fahrzeug abstellt, wird rasch abgeschleppt. In den Stadtbussen der EMT in Palma können Rollstuhlfahrer über die mittlere Tür zusteigen, der Fahrer lässt dort eine Rampe herunter. Auch die gesamte Flotte der gelb-roten Überlandbusse Tib ist für Rollstuhlfahrer zugänglich. Wer ein Taxi benötigt, sollte sich an die jeweilige Zentrale wenden. Es gibt eine begrenzte Anzahl an Fahrzeugen, die Fahrgäste im Rolli befördern können.
Strände
In Palma gibt es sechs Strände, wo Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ungehindert baden können. Diese sind: Playa de Cala Major, Can Pere Antoni, Ciutat Jardí, Cala Estancia, Playa de Palma am Balneario 15 und Balneario 7. Diese sind ausgestattet mit einem Sonnenschutz, behindertenfreundlichen Toiletten und Duschen, weiteren Hilfsmitteln sowie einer Vorrichtung, mit der Rollstuhlfahrer ins Meer gehoben beziehungsweise gezogen werden können. Teilweise reichen Holzstege bis ans Wasser heran. Die Rettungsschwimmer helfen den Strandbesuchern, ins Meer zu kommen. Dennoch empfiehlt es sich, eine Begleitperson zur Unterstützung dabei zu haben.
Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen wird der Aufenthalt auf 90 Minuten pro Person begrenzt. Nach jeder Benutzung werden die Anlagen desinfiziert. Eine Anmeldung ist erforderlich unter Tel. 675-618506 oder 691-261829. Der Service steht in Cala Major bis 15. September von 10.15 bis 19.30 Uhr zur Verfügung, dann bis 30. September täglich von 11.15 bis 19 Uhr. An den anderen Stränden können die Anlagen im Hochsommer von 10.15 bis 19 Uhr reserviert werden, danach bis Ende September von 11.15 bis 18 Uhr.
Vorreiter beim Thema Behindertenfreundlichkeit war auf Mallorca übrigens die Gemeinde Son Servera mit ihrem Strand in Cala Bona. Auch die Playa de Alcúdia und Port de Pollença verfügen beispielsweise über ähnliche Anlage. Stege gibt es unter anderem am Strand von Palmanova und Cala Murada.
Flüge und Flughafen
2019 hat der spanische Flughafenbetreiber Aena landesweit 1,9 Millionen Passagiere mit Mobilitätseinschränkungen an den Flughäfen geholfen. In den kommenden vier Jahren investiert Aena an zwölf Airports in das Angebot, darunter befindet sich auch Palma. Insgesamt stehen 223,8 Millionen Euro für den Service zur Verfügung. Dieser umfasst vor allem den Transport von Passagieren, die nicht laufen können oder schlecht zu Fuß sind, vor und im Flughafen, damit diese pünktlich und bequem ihren Flieger erreichen. Angemeldet wird der Fluggast für diese Hilfsleistung über die Airline oder kann das unter der Rufnummer 913-211000 auch selbst übernehmen.
Lufthansa und Condor weisen Passagiere darauf hin, dass Betreuungsbedarf bis 48 Stunden vor Abflug bei der Airline angemeldet werden muss. Das geht telefonisch oder bei der Online-Buchung.
Rollstühle werden kostenfrei im Frachtraum transportiert. Rollstühle mit Batteriebetrieb müssen gesondert angemeldet werden. Der Betreuungsservice am Flughafen verfügt über Leih-Rollstühle, um die Passagiere vom Check-in bis zu ihrem Sitzplatz und beim Aussteigen zu unterstützen.
Daten, wie viele Passagiere mit Rollstuhl jedes Jahr nach Mallorca befördert werden, geben die Fluggesellschaften nicht bekannt.
Hotels
Mit einem erstaunten „Madre mía!” („Heilige Mutter Gottes!”), reagiert die Pressesprecherin des Hotelverbands Fehm, María Durán, auf die MM-Anfrage, wie viele Urlauber mit Rollstuhl in den Hotels auf Mallorca übernachten. „Die Zahl sollte uns interessieren, leider wird sie nicht erhoben.” Auch die Frage, ob es speziell auf Gäste mit Behinderung ausgerichtete Häuser gibt, bleibt offen: „Im Prinzip müssen ja alle Hotels mehr oder weniger barrierefrei sein.”
Es gibt Reiseveranstalter, die auf behindertengerechten Urlaub spezialisiert sind. Diese haben auch mehrere Mallorca-Hotels im Portfolio, darunter befindet sich das Hotel El Cid in Can Pastilla an der Playa de Palma, das Hipotel Mediterraneo in Sa Coma sowie das Hotel Sur Mallorca in Colònia de Sant Jordi. Diese verfügen über eine bestimmte Anzahl an rollstuhlgerechten Zimmern, die Dusche kann befahren werden, an der Toilette befinden sich Haltegriffe. (red)