Wie durch ein Wunder ist niemand verletzt worden. Doch den allermeisten Bewohnern des Gebäudes "Siesta Apartments" an der Costa de la Calma im Südwesten von Mallorca ist am Freitagmorgen ein gehöriger Schreck in die Glieder gefahren. Denn mit lautem Rumpeln war am Freitag im Morgengrauen eine 15 Meter hohe und 20 Meter breite Stützmauer in sich zusammengebrochen. Die Trümmer sowie Felsen und Erdreich stürzten auf die Außenfront des Hauses und begruben die Zugänge der Etagen eins bis vier unter sich.
Das neun Stockwerke hohe Gebäude in der Bellavista-Straße Nummer 151 bei Santa Ponça wurde einst dicht an einen höhergelegenen Abhang errichtet, der durch die Stützmauer vom Grundstück abgetrennt wurde. Offenbar hat der viele Regen der vergangenen Tage das Bauwerk und den dahinterliegenden Hügel so stark aufgeweicht, dass die Mauer am Ende nachgab und einstürzte.
Anwohner schlugen Alarm: Polizei, Feuerwehr und technische Hilfsdienste rückten unverzüglich an. Die rund 30 Wohnungen wurden einzeln aufgesucht und die Bewohner zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert. Manche von ihnen waren bereits aus Angst vor einem möglichen Einsturz im Schlafanzug und mit umgehängten Wolldecken in ihre Autos oder zu Angehörigen geflüchtet. Im Verlauf des Tages wurden mindestens 15 Betroffene nach Palmanova in Wohnungen umgesiedelt, die dem Rathaus von Calvià unterstehen.
Der Bürgermeister der Gemeinde, Alfonso Rodríguez, eilte an den Unglücksort, um sich ein eigenes Bild zu machen. Rodríguez berichtete, dass die Bewohner der Wohnungen im zweiten, dritten und vierten Stock des Gebäudes vorerst umgesiedelt bleiben müssen. Um in die Wohnungen zurückkehren zu können, müsse zunächst ein Sicherheitsgeländer im Zugangskorridor installiert werden, sagte der Alkalde. Zum Glück seien viele der Wohnungen, insbesondere im Erdgeschoss, aktuell nicht bewohnt gewesen. Hinzu komme, dass die Statik des Gebäudes von dem Bergsturz nicht in Mitleidenschaft gezogen worden ist.