Es ist schon vielfältig, welche Euro-Münzen einem auf Mallorca so alles in die Hände fallen. Alt-König Juan Carlos, sein Nachfolger Felipe, belgische und holländische Mo-narchen, der Bundesadler, Wolfgang Amadeus Mozart aus Österreich, Dante Alighieri aus Italien und und und. Auf der Insel kommt 20 Jahre nach der Bargeld-Einführung der mittlerweile in 19 Ländern geltenden Einheitswährung durch den Tourismus besonders augenfällig zusammen, was in dem Gebilde namens EU so alles in den Geldbörsen steckt.Euro-Münzen aus kleineren Staaten wie Luxemburg, Malta, oder Estland kommen wegen ihrer deutlich geringeren Gesamtzahl selbstredend eher selten vor. Doch die ein oder andere fiel dem Verfasser des Artikels mitunter in die Hände.
20 Jahre ist es bereits her, als mit zunächst zwölf Mitgliedsländern der Flickenteppich aus Währungen in Europa auf einmal Vergangenheit war. Vorausgegangen waren einige Jahre des Euro als Buchwährung mit festen Wechselkursen. Anfang 2002 musste man D-Mark- oder Schilling-Beträge plötzlich nicht mehr – was für eine nervige Angelegenheit aber auch – in Pesetas umtauschen, wenn man in Palma einkaufen oder in einem Restaurant an der Playa de Palma Paella oder Tapas vertilgen wollte.
„Ay madre mía” oder „oh nein” sagten damals nicht wenige in Spanien und den deutschsprachigen Ländern, als das neue Zeitalter begann. Ob die Einheitswährung wirklich so stabil sein würde? Mehr deutschsprachige EU-Bürger als Spanier trauerten den alten Währungen nach, bunkerten Scheine und Münzen. Und noch viele Jahre danach rechnete man im Kopf die neuen Beträge um, um genau zu wissen, ob etwas wirklich deutlich teurer wurde.
Und heute? Der Euro ist stabil, die Währung gehört zum Alltag, ohne dass man sich noch die Beträge in Altwährungen ins Gedächtnis ruft. Neben dem US-Dollar hat sich der Euro als zweite Weltleitwährung voll und ganz etabliert. Sie war auch nicht in Gefahr, als vor zehn Jahren hochverschuldete Mitgliedsländer wie Griechenland und auch Spanien immer mehr in Schwierigkeiten gerieten.
Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen: Die Wirtschaftskraft der zwölf Länder, die 2002 die Währung als Bargeld eingeführt hatten, ist seitdem um knapp 50 Prozent gewachsen. Das ist zwar nur gut halb so stark wie das US-Wachstum, aber immerhin. In den meisten südlichen Ländern war das Wachstum allerdings deutlich schwächer als im Norden. Das gilt selbst dann, wenn man Luxemburg und Irland nicht berücksichtigt, wo das Wachstum wegen der dortigen Finanz- und IT-Branchen besonders stark war.
Und so kommt, wenn man auf Mallorca die vielen Münzen der unterschiedlichen Prägeanstalten in der Hand hält, keine Wehmut mehr auf. Ob Peseta, D-Mark oder Schilling, irgendwo in hinteren Gefilden des Gehirns dümpeln noch die Erinnerungen an diese Währungen. Und obwohl der Euro zeitweise von nicht wenigen als „Teuro” geschmäht wurde, das Bier schmeckt mit Blick auf die Playa de Palma so gut wie ehedem. Und wenn einem eine Rarität wie ein Vatikan- oder Monaco-Euro ins Auge springt, freut man sich umso mehr.