Eine auf Mallorca lebende Frau steht im Verdacht, in Deutschland ihren Vater ermordet zu haben. Die 55-jährige Bundesbürgerin wurde am Freitag in Palma von Beamten der spanischen Nationalpolizei festgenommen, die sich eigens von Madrid aus auf die Insel begeben hatten. Sie seien zudem von Kollegen aus Deutschland begleitet worden, um den europäischen Haftbefehl zu vollstrecken. Parallel zur Festnahme fand eine Hausdurchsuchung in Palma statt.
Die Justiz legt der Frau zur Last, gemeinsam mit ihren Bruder den 90-jährigen Vater getötet zu haben. Der Hochbetagte war im Oktober vergangenen Jahres gestorben. Die Gerichtsmediziner stellten später chemische Substanzen fest und schalteten daraufhin die Ermittlngsbehörden ein. Es kam der Verdacht auf, der Senior sei über mehrere Tage hinweg mit Benzodiazepine und Opiate vergiftet worden.
Die Kinder des Mannes sollen nach dessen Tod seine Lebensversicherung ausbezahlt bekommen sowie dessen Vermögen geerbt haben. Die Ermittler schließen darum eine Tötung des Mannes aus niederen Motiven nicht aus.
Wie die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora unter Berufung auf Polizeiquellen berichtet, war die 55-Jährige nach dem Tod ihres Vaters nach Mallorca verzogen, wo auch ihre Tochter lebt. Die deutsche Polizei schrieb die Tatverdächtige schließlich zur Fahndung aus, die spanischen Kollegen ermittelten den Wohnort der Frau in Palma und observierten sie. Am Freitag dann erfolgte die Festnahme. In Deutschland wurde parallel dazu der Bruder der Frau in Gewahrsam genommen.
Die Deutsche wurde an diesem Samstagmorgen in Palma dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Ein Polizeibeamter geleitete die Frau am Arm in das Gerichtsgebäude. Sie trug einen Corona-Nasen-Mundschutz und soll sehr ruhig gewirkt haben. Über ihre Auslieferung an Deutschland hat der nationale Gerichtshof in Madrid zu entscheiden.