Es könnte so schön sein: Die Insel boomt, die Urlauber sind zurück, die Tourismusbranche kann sich über den Aufschwung freuen. Doch der unaufhörliche Zustrom an Touristen hat auch seine Schattenseiten: Eine davon ist ein dramatischer Taximangel, dessen Auswirkungen auf der Insel jetzt immer deutliche zutage treten.
Seit Wochen häufen sich die Beschwerden. Vielerorts ist es fast schon unmöglich geworden, ein Taxi zu bekommen. An den offiziellen Ständen bilden sich, gerade zu Stoßzeiten, teilweise lange Schlangen. Ein Foto der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zeigt den Taxtistand in Palmas Ausgehviertel Santa Catalina, an dem abends fast 100 Menschen warten. Gleiches gilt für alle, die versuchen, ein Taxi per Telefon zu bestellen. Hier hängen Anrufer oft 30 Minuten in der Warteschleife oder Anrufe werden gar nicht angenommen.
Biel Moragues, Vorsitzender des Verbands der selbstständigen Taxifahrer auf Mallorca, sieht das Rathaus von Palma in der Verantwortung. "Die Infrastruktur auf der ganzen Insel stößt gerade an ihre Grenzen. Aber anstatt die Verfahrensabläufe zu vereinfachen, macht es die Stadtverwaltung Anwärtern immer schwerer, an einen Taxifahrerschein zu kommen. Mit hohen Auflagen und schweren Prüfungen." Auch den nicht schnell genug voranschreitenden Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs bemängelt Moragues.
Antoni Bauçà, Chef der Vereinigung der Taxiunternehmer, sieht das so. "Das Hauptproblem liegt in der Schwierigkeit, an eine Lizenz zu kommen. Hier gibt es zu strenge Regeln, eine Art Überregulierung des Sektors. Deshalb fehlen Fahrer und wir können der hohen Nachfrage nicht mehr nachkommen." Auch der Verkehr in Palma sei ein Problem. "Wenn man 30 Minuten im Stau steht, kann man Fahrgäste eben nicht püntlich abholen", so Bauçà.