Eine Überprüfung der Tiersicherheit von rund 100 Schafen auf Mallorca durch die Polizei hat an diesem Samstag für Empörung in der muslimischen Glaubensgemeinschaft gesorgt, die am selben Tag ihr traditionelles Schlachtfest begehen wollte.
Die Tiere hatten an diesem Samstag geschlachtet werden sollen. Doch die Guardia Civil ließ die Schafe von einer Tierschutzorganisation abholen. Damit konnte das heilige Schlachtfest, das die Gläubigen traditionell begehen wollten, nicht stattfinden.
Beamte der Naturschutzeinheit der Guardia Civil (Seprona) hatten zuvor auf einem Landgut außerhalb von Palmas Zentrum die Haltung von rund 100 Schafen überprüft. Dabei stellten sie einen “verwaltungsrechtlichen Verstoß” fest, wie die spanische MM-Schwesterzeitung “Ultima Hora” online berichtet. Die Beamten eröffneten ein Bußgeldverfahren gegen den Besitzer der Finca und ließen die Schafe von der Tierschutzorganisation Natura Parc auf Laster verladen und fortschaffen.
Gleichzeitig trafen auf dem Gelände zahlreiche Familien ein, die jeweils Tiere vorbestellt hatten, um diese anlässlich des heiligen Schlachtfestes abzuholen, um mit dem Fleisch traditionelle Gerichte zuzubereiten. Bereits am Morgen hatte auf dem Sportgelände von Son Moix in Palma wie vor der Pandemie ein islamischer Gottesdienst mit rund 2000 Teilnehmern stattgefunden, der dort traditionell einmal im Jahr zum Abschluss der Fastenzeit zelebriert wird.
Sprecher der Gemeinschaft warfen der Polizei eine gezielte Provokation vor, die das friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaft belaste.
Wie “Ultima Hora” berichtete, erklärte die Guardia Civil ihrerseits, dass Kontrollen dieser Art aus Sicherheitsgründen immer dann durchgeführt werden, wenn Veranstaltungen oder Messen stattfinden, bei denen Tiere anwesend sind, und dass das Vorgehen ihrer Beamten nichts mit religiösen oder kulturellen Motiven zu tun habe.
Sprecher der Muslime wiederum forderten "dringend einen runden Tisch mit der Verwaltung, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen". Sie appellierten zudem an ihre Gemeinschaft , "sich nicht provozieren zu lassen und ruhig zu bleiben".
Der Vorfall dürfte auf politischer Ebene noch reichlich für Debatten sorgen.