Man muss Daniel Calvo Torres einfach bewundern. Ohne die kleinste Schweißperle auf der Stirn arbeitet der Spanier an diesem glutheißen Vormittag in der kleinen Fabrikhalle von „Cubito Veloz” im Industriegebiet von Santa Ponça, läuft von Maschine zu Maschine, von Kontrollbildschirm zu Kontrollbildschirm, prüft, checkt und justiert, um zwischendurch immer wieder die zitternden Hände zu reiben. Sechs Grad zeigt das Thermometer an der Wand an. Sechs Grad unter null. Da zittern schon mal die Hände.
Calvo und seine rund 20 Arbeitskollegen stellen Eiswürfel her, auf Spanisch „cubitos de hielo”. Und zwar im großen Stil. „In Spitzenzeiten produziert unsere Anlage etwa 90 Tonnen Kunsteis pro Tag”, erklärt Firmenchef Loreto Sanchéz. Das sind in etwa zwei Millionen Eiswürfel täglich.
Hört sich viel an, ist es aber scheinbar nicht. „Aufgrund der anhaltenden Hitze der vergangenen Wochen hat die Nachfrage das Angebot mittlerweile überstiegen. Derzeit besteht auf den Balearen ein Defizit an hier hergestellten cubitos, das im Moment durch Lagerbestände aufgefangen wird. Sollte die Hitzewelle jedoch weiter anhalten, könnte es in den kommenden Wochen mit der Versorgung eng werden”, glaubt Sanchéz.
Ebenso wie „Cubito Veloz”, die seit 1999 auf dem Markt sind, produziert eine Handvoll weiterer Fabriken auf Mallorca Eiswürfel im industriellen Stil. „Unsere Maschinen laufen 24 Stunden am Tag ohne Unterbrechung. Erst im Oktober fahren wir die Produktion herunter”, so Sánchez.
Sein Unternehmen beliefert nahezu alle Supermarktketten, unzählige Hotels, Restaurants und Bars mit Eiswürfel-Produkten. Zur Kundschaft zählen aber auch Privatleute oder Unternehmen, die für eigene Partys und Veranstaltungen jede Menge Eis zum Kühlen der Getränke benötigen.
Und das nicht nur auf Mallorca, sondern balearenweit. Für die Auslieferung auf der Insel verfügt das Unternehmen über eine Flotte von zehn Kühltransportern, die täglich zwischen Palma und Pollenca im Einsatz sind. Um Kunden auf Ibiza oder Menorca zu beliefern, wird das Eis auf Fähren verfrachtet.
Die Produktion läuft vollautomatisch, muss aber permanent überwacht werden. „Die Anlage stammt aus den USA, wo die besten Eismaschinen herkommen”, erklärt Daniel Calvo stolz. Das mithilfe einer eigenen Osmose-Anlage aufbereitete, von jeglichen organischen und chemischen Rückständen gereinigte Wasser wird im oberen Teil der Anlage in die gewünschte Form gegossen und dann schock-gefroren. Über ein Förderband werden die einzelnen Würfel dann zu den jeweiligen Abfüll-, bzw. Verpackungsmaschinen transportiert. Ein Roboter stapelt die Eiswürfel-Tüten dann auf Paletten, die anschließend in den Lagerraum gebracht werden.
„Das Eiswürfel-Geschäft ist durch die Wirtschaftskrise ähnlich wie andere Branche unter Druck geraten”, sagt Sánchez. Steigende Energie- und Treibstoffkosten würden die Gewinnmargen mindern. Da hilft nur eines: cool bleiben.