Die Dichte der Seegraswiesen, Posidonia (Posidonia oceanica), im maritimen Nationalpark von Cabrera südöstlich von Mallorca hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Meereswissenschaftlerin Núria Marbà, die sie vor kurzem in Palma vorgestellt hat. Marbà erklärte dabei die Wachstumsentwickliung der Posidonia um Cabrera und den Südosten Mallorcas in den vergangenen beiden Jahrzehnten. Neben der rückgängigen Dichte verkürzte sich im gleichen Zeitraum auch der Lebenszyklus der Seegraswiesen um 15 Prozent.
Die Ursachen für diese Situation sind laut Marbà der Zunahme von organischen Stoffen im Meer - vor allem im Bereich des Hafens von Cabrera - sowie der zunehmender Befall durch exotische, durch Boote in den Nationalpark eingeschleppt Algen. Ein weiterer Grund für die schwindende Dichte der auf dem Meeresboden wachsende Posidonia sei die Erwärmung des Meereswassers.
Marbà machte bei der Präsentation auch die wichtige Rolle der Posidonia als natürlichen CO2-Filter hervor. Die Forscherin äußerte sich jedoch besorgt über das langfristige Überleben der Posidonia: "Wir sollten versuchen, diese Verluste rückgängig zu machen, indem wir den Beitrag der organischen Substanz reduzieren, die Zunahme von Algen - insbesondere exotischer Algen - vermeiden und die Erwärmung abmildern. Im Vergleich zu anderen Orten sind die Posidonia-Wiesen von Cabrera in einem sehr guten Zustand, aber es lohnt sich, sie noch besser zu schützen".
In Bezug auf die Erwärmung wies Marbà darauf hin, dass die Dichteverluste nach Hitzewellen, wie sie 2003 und 2006 auftraten, stärker ausgeprägt sind. In diesem Zusammenhang betonte sie, dass "je größer die Tiefe, desto geringer die Erholung. Bei aufeinanderfolgenden Hitzewellen verringern sich zudem die Chancen der Posidonia, sich zu erholen. Das Problem ist, dass die Hitzewellen seit 2015 praktisch ununterbrochen sind. Bei Meerestemperaturen über 28 Grad Celsius wird es für die Posidonia schwieriger, und in diesem Sommer haben sie 29 Grad Celsius überschritten. Organische Stoffe und hohe Temperaturen sind ein tödlicher Cocktail".