Um die Primärversorgung in den Krankenhäusern auf den Inseln zu entlasten, will die balearische Gesundheitsbehörde IB-Salut alle öffentlichen Ärztezentren (Centros de Salud/PAC) in Zukunft mit Mini-Operationssälen ausstatten. Damit soll es möglich werden, dass auch in den Zentren tätige Haus- und Allgemeinärzte nach vorheriger Zusatzausbildung kleinere ambulante Operationen problemlos durchführen können. Der Weg in ein Hospital ist für den Patienten damit nicht mehr zwangsläufig notwendig.
Die Idee zur Verlagerung der chirugischen Primärversorgung in öffentliche Ärztezentren ist eigentlich nicht neu, wird bisher aber kaum praktiziert. Obwohl rund drei Dutzend Zentren auf der Insel über eine entsprechende Ausrüstung für "Mini-Operationen" verfügen, kommt diese auch als "kleine Chirugie" bezeichnete Primärversorgunsart außerhalb von Notaufnahmen der Krankenhäuser eher selten zur Anwendung. Grund: Allgemeinärzte brauchen für die Durchführung auch kleinerer Operationen in der Regel eine zusätzliche Ausbildung, für die sie selbst aber weder Zeit noch Geld aufbringen wollen oder können.
Doch das soll sich jetzt ändern. So will die regionale Gesundheitsbehörde auf den Inseln bereits kurzfristig entsprechende Finanzmittel bereitstellen, um sowohl die Ärzte in den Gesundheitszentren zu schulen als auch die Einrichtungen in den Dörfern und Städten mit dem notwendigen Equipment für einfache Operationen auszustatten.
Als "kleine Chirurgie" werden chirurgische Eingriffe bezeichnet, die unter örtlicher Betäubung, also ohne Vollnarkose, auch von Allgemeinärzten durchgeführt werden können. Hierzu gehört die Erstbehandlung von Schnittverletzungen, Platzwunden sowie Biss- oder Risswunden. Des Weiteren gehören dazu kleine Eingriffe wie die Entfernung von Pigmentmalen, Fremdkörpern aus Haut oder Unterhaut und Warzen, sowie die chirurgische Behandlung von eingewachsenen Zehennägeln, Nagelwallentzündungen oder oberflächlichen Abszessen.