Auf Mallorca ist der Son-Vic-Tunnel, der Palma und Calvià mit Andratx verbindet, nach monatelangen Bauarbeiten wieder offiziell für den Verkehr freigegeben worden. Inselratspräsidentin Catalina Cladera und Verkehrsdezernent Iván Sevillano waren eigens vor Ort, um das für den Inselsüdwesten wichtige Verbindungsstück an der Landstraße Ma-1 in Betrieb zu nehmen. Die Bauarbeiten hatten vor mehr als einem Jahr begonnen und waren mit Unterbrechungen durchgeführt worden. Mit Rücksicht auf die Anwohner hatte der Inselrat teilweise die Sommer- und Weihnachtsferien zum Arbeiten genutzt. Teilweise musste der Verkehr über Peguera umgeleitet werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 6,12 Millionen Euro.
60 Prozent des Geldes wurden für die Bauarbeiten und Renovierungen verwendet, 40 Prozent flossen in neue technische Anlagen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Catalina Cladera erklärte: "Dies ist ein wichtiger Tag für den Westen Mallorcas, für die Bewohner und Geschäftsleute von Peguera und Andratx. Mit diesem Projekt haben wir eines der größten und kompliziertesten Projekte der jetzigen Legislaturperiode abgeschlossen."
Sevillano verwies darauf, dass erste Mängel sich bereits vor Jahren gezeigt hatten und man schon damals hätte sofortige Maßnahmen ergreifen müssen. Jetzt seien sowohl das veraltete Belüftungssystem als auch die gesamte Beleuchtung durch neue, verbrauchsarme LED-Anlagen ersetzt worden, was ein klares Bekenntnis zur energetischen Nachhaltigkeit sei. "Wir können nun sagen, dass unser Straßennetz über moderne, völlig neue, komfortable und sichere Tunnel verfügt".
Die feierliche Eröffnung wurde indes überschattet von der Abwesenheit der konservativen Bürgermeisterin von Andratx, Esefanía Gonzalvo (PP). Damit habe sie, wie das Rathaus von Andratx mitteilte, ihre Kritik an der späten Wiedereröffnung des Tunnels ausdrücken wollen. Gonzalvo kritisierte zudem eine zu geringe Abstimmung der Verkehrssperrungen mit der Gemeinde. Angesichts des dadurch entstanden Verkehrschaos hätten die Einwohner von Andratx es verdient gehabt, dass der Tunnel so schnell wie möglich wieder für den Verkehr zugänglich gemacht worden wäre.
An normalen Tagen bewegen sich täglich Tausende Fahrzeuge durch den 840-Meter langen Tunnel. Während der Sperrung mussten Autofahrer eine Umleitung über Cala Fornells nutzen. Betroffen waren auch viele deutsche Residenten, die in Andratx ihren Wohnsitz haben. Restaurants und Geschäfte im Hafen von Andratx hatten ihrerseits über das Ausbleiben von Gästen aus den übrigen Regionen der Insel geklagt.