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Schlüpfen am Abgrund: Mallorca hat sein Mönchsgeier-Baby

Der Moment, in dem der Nachwuchs das Licht Mallorcas erblickte. | Youtube: FVSM Fundación Vida Silvestre Mediterránea

| Palma, Mallorca |

Mallorcas Tierwelt ist seit diesem Mittwochmorgen um einen Mönchsgeier (Aegypius monachus) reicher. Gegen elf Uhr morgens, so die Fundació Vida Silvestre de la Mediterrània, schälte sich in einem Nest in der Serra de Tramuntana mühevoll Nachwuchs aus dem Ei. Der stolze Vater ließ dabei den kleinen Mönchsgeier keinen Moment aus den Augen. Von der Mutter des oder der Kleinen war hingegen weit und breit nichts zu sehen, sie soll laut Pressemitteilung der Stiftung erst in den Abendstunden zu ihrem Küken stoßen. Auf Privatsphäre musste die frischgebackene Mönchsgeierfamilie beim Schlüpfen und auch danach allerdings verzichten. Eine Webcam, die die Stiftung bereits vor geraumer Zeit am Nest montierte, lieferte Live-Bilder bis in den letzten Winkel der Erde. Die dazugehörigen Kurzvideos gibt es auf dem YouTube-Kanal der Stifung zu sehen.

Der Mönchsgeier stand zu Beginn der 1980er-Jahre auf Mallorca fast vor dem Aus. Tierschützer zählten den Bestand damals auf 19 Exemplare, wovon nur ein Pärchen reproduktionsbereit war. Ausgelegte Gifte, die Jagd und das Fehlen von artgerechten Nistplätzen setzten den Greifvögeln gewaltig zu. Dazu kam, dass der Mönchsgeier rechtlich ungeschützt war. Nicht zuletzt aufgrund der Anstrengungen der Fundació Vida Silvestre de la Mediterrània und der Kooperationsbereitschaft der örtlichen Behörden hat sich der Bestand in den zurückliegenden Jahren wieder erholt. Gegenwärtig schätzt die Stiftung die Zahl der Mönchsgeier auf Mallorca auf rund 300 Exemplare. Davon sollen 45 Paare zur Fortpflanzung bereit sein. Nun ist der Mönchsgeier offiziell zwar nicht mehr vom Aussterben bedroht, sein Fortbestand wird jedoch weiterhin als kritisch eingestuft.

Mönchsgeier erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 2,95 Meter und brüten vorwiegend in rauen Berggegenden aus. In Europa kommen sie fast nur noch auf der Iberischen Halbinsel und am südlichen Balkan vor – und auf Mallorca.

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