Die Stadt Palma hat am Mittwoch mit dem Abriss von fünf Unterkünften in der slumähnlichen Siedlung Son Banya vor den Toren Palmas begonnen. Im Rahmen einer geregelten Umsiedlung sollen insgesamt 26 Personen aus sechs Familien, darunter 14 Minderjährige, in einem anderen Stadtteil ein neues Zuhause bekommen. Der verantwortliche Stadtrat Antoni Noguera gab über eine Pressemitteilung bekannt, dass damit noch 70 weitere baufällige Unterkünfte, in denen gegenwärtig noch 35 Familien lebten, auf ihren Abriss warteten. Allerdings hätten nicht alle Betroffenen Anspruch auf eine von der Stadt vermittelte Ersatzwohnung. Das enstprechende Sozialprogramm decke nicht gänzlich den Bedarf an alternativem Wohnraum ab. "Jene Personen, die hier illegalen Geschäften nachgingen, leben nicht mehr hier", so Noguera weiter.
Am Mittwochmorgen setzten Beamte zunächst die jeweiligen Räumungsentscheide für die Abrisshäuser durch. Im Anschluss begannen Arbeiter mit der Entfernung von Stromleitungen und dem schrittweisen Abriss der prekären Unterkünfte. Bis zum Donnerstag sollen sämtliche fünf Häuser dem Erdboden gleichgemacht werden. Der Umsiedlungsprozess wird von der Stadt und dem Balearischen Interessensverband der Zigeuner gemeinsam begleitet. Noguera zeigte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass das Programm bis Ende des Jahres abgeschlossen werden könne. Über das Schicksal einzelner Unterkünfte müsse aber noch die Justiz entscheiden. Deren Bewohner hatten aus verschiedenenen Gründen den Rechtsweg eingeleitet und warten weiterhin auf rechtskräftige Urteile der zuständigen Gerichte.
Mit dem Umsiedlungsprogramm aus dem Problemviertel Son Banya hatte die Stadt 2018 begonnen. Nach ihren Angaben haben bislang insgesamt 177 Personen von dem Programm Gebrauch gemacht, 104 Erwachsene und 74 Minderjährige. Die Stadt will den Bewohnern Son Banyas "die Möglichkeit geben, ein neues Lebensprojekt zu starten". Die Siedlung machte in der Vergangenheit insbesondere durch seine dort wohnhaften Drogenclans Schlagzeilen.