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Trotz Hitzewarnstufe gelb und Fahrverbot: Kutscher treiben ihre Pferde weiterhin durch Palma

Tierschützer sprechen von Tierquälerei und fordern von der Stadt ein konsequenteres Durchgreifen.

Vermutlich kein tierisches Vergnügen: Pferde müssen auch bei knapp 40 Grad Kutschen durch ein brodelndes Palma ziehen. | Progreso en Verde

| Palma, Mallorca |

Die Droschkenfahrer Palmas sind nicht bekannt für ihr Mitgefühl ihren Pferden gegenüber. Dass bei manchem Kutscher Profit über gesunden Menschenverstand geht, zeigte sich auch am Montag wieder: Bei brütender Hitze musste so mancher Gaul seine Arbeit wie gewohnt verrichten und Urlauber samt schwerer Kutsche und Anpeitscher über den flimmernden Asphalt der Inselhauptstadt ziehen. Der Aufschrei der Tierschutzorganisation Progreso en Verde ließ nicht lange auf sich warten. Auf Twitter stellte sie am Montag ein Video in Netz, auf dem eine der sogenannten Calesas unweit der Flaniermeile Borne ihre Runden drehte. Dabei habe die Ortspolizei von Palma bereits tags zuvor ein Kutschenverbot verhängt, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Dies trete im Grunde genommen automatisch mit der Ausrufung der Hitzewarnstufe gelb in Kraft. Der spanische Wetterdienst AEMET erwägte am Montag, bei weiterhin steigenden Temperaturen die Warnstufe orange auszurufen.

Der Stadt zufolge wurde die Ortspolizei bereits angewiesen, verstärkt über die Einhaltung des verhängten Calesa-Verbots zu wachen. Ab Montag sollten die Beamten im Stadtgebiet vermehrt Kontrollen durchführen und bei Verstößen Bußgelder verhängen, sagte der verantwortliche Stadtrat Toni Deudero. Bei einem Treffen mit Vertretern der Kutscherzunft am vergangenen Wochenende seien diese nochmals auf das Fahrverbot hingewiesen worden. Der Vorsitzende von Progreso en Verde, Guillermo Amengual, hatte die Behörden bereits am vergangenen Freitag auf die "Tierquälerei" hingewiesen und gefordert, mit Bußgeldern gegen uneinsichtige Kutscher vorzugehen. Diesen droht bei Zuwiderhandlung Medienberichten zufolge die Zahlung einer Strafe in Höhe von bis zu 1.800 Euro.

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