Kaum ein Ort ist so weit vom Meer entfernt auf Mallorca wie das kleine Vilafranca. Und diesen geografischen Umstand lässt sich die Gemeinde teuer bezahlen – von nach Abkühlung lechzenden Ortsfremden. Wer nicht das Privileg genießt, im Einwohnermeldeamt von Vilafranca gemeldet zu sein und dennoch im hiesigen Freibad abtauchen möchte, für den wird es kostspielig: Sage und schreibe 20 Euro werden an dem Kassenhäuschen am Eingang fällig, ob Dreijähriger oder Rentner spielt dabei keine Rolle. Zum Vergleich: Als gemeldeter Einwohner Vilafrancas zahlt man 1,50 Euro, für den Saisonpass zwölf Euro.
Gänzlich neu ist der stolze Preis für das Planschen im kostbaren Nass von Vilafranca nicht. Eine entsprechende Verordnung erließ der Gemeinderat bereits im August 2022. Schon damals sprachen Badegäste ohne "Vilafranca-Ausweis" von "Preiswucher" und "Diskriminierung". Bürgermeister Montserrat Rosselló verteidigte seine Preispolitik am Montag gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Im Vorjahr habe es "zwei höchst unangenehme Zwischenfälle" mit größeren Gruppen von außerhalb der Gemeinde gegeben. "Sie machten viel Lärm und verrichteten ihre Notdurft teilweise im Pool", so Rosselló. Bis dato galt für auswärtige Freibadbesucher noch ein Eintrittspreis von fünf Euro.
Damit war es dann schnell vorbei. Innerhalb weniger Wochen entschied der Gemeinderat, mit dem exorbitanten Eintrittspreis von 20 Euro gegen "Vandalismus" von außen entschieden vorzugehen. Offenbar hat es geholfen. "Seither haben wir keine Probleme mehr", so der Bürgermeister am Montag. Wer mal so richtig teuer baden möchte: Das Freibad in Vilafranca ist wochentags von 15 bis 20.30 Uhr geöffnet, an Wochenenden ganztags ab 10 Uhr.