Dicke Luft am Bahnhof! Zugreisende haben sich auf Mallorca über volle Züge und zu geringe Frequenzen beschwert. Unter anderem sollen auf den Linien zwischen Manacor und Palma beziehungsweise Inca und Palma in der Hauptverkehrszeit oft nur drei Waggons verkehren. Die Folge: Die Züge der mallorquinischen Eisenbahngesellschaft "SFM" sind überfüllt. Dies sei auf die mit dem Fahrplanwechsel am 17. Juli weniger gewordenen Zugverbindungen zurückzuführen. Am Montag war in Palma der Sommerfahrplan in Kraft getreten, der die Abfahrten von Montag bis Freitag auf alle 20 Minuten reduziert, während in der übrigen Zeit des Jahres alle zehn Minuten ein Zug abfährt.
Nach Angaben des balearischen Verkehrsministeriums gibt es den Sommerfahrplan seit 2013 aus zwei Gründen: damit die Lokführer der SFM ihren Urlaub nehmen können und da seit Jahren ab der zweiten Julihälfte die Zahl der Zugreisenden deutlich zurückgeht. Das Problem in diesem Jahr: Seit Anfang 2023 kann man auf der Baleareninsel gratis Bus- und Bahn fahren. Durch dieses für viele Nutzer des ÖPNV sehr attraktive Angebot ist die Anzahl der Fahrgäste weiter angestiegen und auch seit Sommerbeginn nicht zurückgegangen.
Des Weiteren fällt die Einführung des Sommerfahrplans mit einer neuen Spitze des Verkehrsministeriums nach dem Regierungswechsel zusammen, die noch keinen Geschäftsführer für die Eisenbahngesellschaft SFM ernannt hat und sich deshalb für die gleiche Fahrplankürzung wie in der vergangenen Legislaturperiode entschieden hat.
Die Beschwerden der Fahrgäste stimmen überein sich mit der Kritik der Vereinigung der Eisenbahnnutzer "Associació d'Usuaris del Tren". Diese Organisation setzt sich aus Fahrgästen zusammen, die häufig die Bahn auf Mallorca nutzen. Sie kritisieren ebenfalls die derzeitigen Umstände und weisen darauf hin, dass "21 benötigte Lokführerstellen nicht besetzt sind, die Züge aus Inca und Manacor nur mit drei Waggons fahren und obendrein alle Haltestellen zwischen Marratxí und Palma anfahren, was das aktuelle Problem der vollen Züge zusätzlich noch verschärft".
Zuletzt fügt die Gesellschaft hinzu, dass "es viele kaputte Wagen gibt, die Werkstätten sich nicht um eine Repatur kümmerten und das Kondenswasser der Klimaanlagen auf die Sitze tropfe. Am Dienstag sei ein Zug aus Inca ohne Klimaanlage um 17 Uhr nachmittags, als die Temperatur auf der Straße über 40 Grad betrug, unterwegs gewesen, fügt einer der Nutzer dieser Organisation hinzu.