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Urteil im Hanebuth-Prozess verzögert sich um Monate

MM sprach mit der spanischen Rechtsanwältin des früheren Rocker-Bosses

Frank Hanebuth während einer Gerichtsverhandlung (Archivbild). | DPA

| Mallorca |

Ana Isabel Madera Campos, die Strafverteidigerin von Frank Hanebuth, hat auf MM-Anfrage erklärt, dass erst im September dieses Jahres mit einer Urteilsverkündung im Madrider Gerichtsverfahren gegen den langjährigen Chef des Hannoveraner Chapters der Hells Angels zu rechnen sei. Grund hierfür seien drei Megaprozesse, die das Gericht in der spanischen Hauptstadt nacheinander zu bearbeiten habe und die sehr zeitaufwendig sein würden.

Der Prozess gegen Hanebuth begann am 23. Januar 2023 am Nationalen Strafgerichtshof in San Fernando de Henares bei Madrid und dauerte insgesamt neun Verhandlungstage vor Gericht, (bis zum 10. Februar 2023) – hierbei handelte es sich um das größte Gerichtsverfahren gegen die Rockergruppe Hells Angels, das jemals in Europa stattgefunden hat. In einem früheren Gespräch mit MM hatte die Madrider Strafverteidigerin nach wie vor die Unschuld des früheren regionalen Chefs der Hells Angels auf Mallorca beteuert: "Letztendlich gab es keine schwerwiegenden Beweise, die sich für Frank Hanebuth nachteilig auswirken konnten. Daher gehe ich von einem Freispruch aus."

Am 23. Juli 2013 war Hanebuth zusammen mit vielen anderen mutmaßlichen Motorrad-Rockern bei einer spektakulären Razzia ("Operación Casablanca") in Lloret de Vistalegre festgenommen worden. Nach zwei Jahren hinter Gittern wurde er 2015 gegen eine Kaution von 60.000 Euro aus der U-Haft in Cádiz entlassen. Erst 2017 durfte er Spanien wieder verlassen. Er kehrte damals nach Deutschland zurück.

Der 58-jährige frühere Rockerboss Hanebuth und weitere 48 Personen sind unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandel, Zuhälterei und Bedrohung angeklagt worden. Allein für Hanebuth werden 13 Jahre Freiheitsentzug gefordert. Noch während der Verhandlungen vor Gericht sind Deals zwischen 34 Beteiligten und der Staatsanwaltschaft vereinbart worden. Dabei akzeptierten in den meisten Fällen die Beschuldigten die Verurteilung, nachdem anstelle von Gefängnis "nur" noch Geldstrafen im Raum gestanden hatten.

Am letzten Prozesstag in Madrid, im Februar 2023, hat Frank Hanebuth, der mutmaßliche Rädelsführer der Hells-Angels-Bande, die Integrität der Gruppe vehement verteidigt: "Wir sind keine kriminelle Organisation. Wir sind der einzige Motorradclub der Welt, der eine demokratische Struktur als Grundlage hat."

Im MM-Gespräch erklärte Madera Campos, dass sich Hanebuth derzeit auf freiem Fuß befinden und arbeiten würde. Auf die Frage hin, welches derzeit der genaue Aufenthaltsort des früheren Rocker-Bosses sei, gab die Juristin keine Antwort.

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