Schnell hatte am Donnerstagvormittag auf Mallorca die Runde gemacht, dass an der Playa de Palma ein vermeintlicher Blauhai Badegäste in Panik versetzte. Die Rettungsschwimmer am Balneario 14 hatten vorsichtshalber schnell reagiert und das Protokoll für Notfälle aktiviert. Auch die Medien hatten sich nicht lange bitten lassen und die Meldung vom Hai dankbar auf ihre Internetseiten gehoben.
Wenig später gaben die Rettungsschwimmer allerdings Entwarnung. "Wir haben die verdächtige Rückenflosse auf unseren Jetskiern verfolgt", sagte deren Leiter Christian Beloño. Und aus der Nähe sei ihnen rasch aufgefallen, dass es sich nicht um einen Hai handeln könne. Die Flosse habe sich nämlich fortlaufend von oben nach unten bewegt, sagte Beloño gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Hai hingegen würden sich anders im Wasser bewegen, entweder geradeaus schwimmen oder in leichten Kurven. "In solchen Fällen handelt es sich zumeist um einen Delfin."
Die Rettungsschwimmer versuchten noch festzustellen, ob das Tier aufgrund einer möglichen Verletzung die Nähe zum Strand gesucht hatte. Allerdings machte ihnen der wahrscheinliche Delfin einen Strich durch die Rechnung und verschwand in den Tiefen des Meeres.
Als gegen zehn Uhr morgens zahlreiche Gäste "Shark, shark!" gerufen hatten, will der Strandliegenverleiher Jaume Ballester bereits seine Zweifel gehabt haben. Einundzwanzig Jahre lebe er nun schon auf Mallorca, die meiste Zeit davon am Strand, aber von einem Hai so nahe am Ufer "habe ich bislang noch nie etwas gehört". Der französische Urlauber Medhi Merlin nahm die Anekdote mit Humor: "Damit habe ich daheim in Lyon wenigstens etwas zu erzählen."