Jahr für Jahr machen Millionen von Deutschen Urlaub auf Mallorca, da ist wenig verwunderlich, dass auch Polizisten in vertrauter Uniform die Straßen Palmas patrouillieren. Und wo Polizei draufsteht, da steckt auch Polizei drin, auch wenn sich so mancher Tourist an der Playa de Palma darüber verwundert die Augen reibt. Eine von den derzeit auf Mallorca diensttuenden zwei Beamtinnen aus Alemania ist Alexandra. Die hochgewachsene Frau trägt trotz sommerlicher Temperaturen auch in Strandnähe ihre schusssichere Weste, dazu das charakteristische hellblaue Hemd und die weiße Dienstmütze. Und wie bei ihrem spanischen Kollegen von der Nationalpolizei hängt die Dienstwaffe lässig unterhalb der rechten Hüfte.
Die deutsche Polizistin kannte Mallorca bislang nur aus dem Urlaub, aber der lag auch schon wieder vier Jahre zurück. Probleme mit dem Spanischen kennt sie nicht, ihr Vater stammt aus Argentinien. Über ihren Arbeitsalltag plaudert sie akzentfrei mit einem Redakteur der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Und ist dabei voll des Lobes, über Mallorca, in das sie verliebt sei, und die Zusammenarbeit mit den hiesigen Kollegen, die eine "interessante berufliche Erfahrung" darstelle.
Möglich macht den Arbeitsaufenthalt deutscher und auch niederländischer Polizisten ein EU-weites Kooperationsprojekt. Die Idee dahinter ist so einfach wie letztlich realitätsnah: Während der Urlaubssaison sollen die Polizei und Politie die spanischen Gesetzeshüter dabei unterstützen, die Masse an nicht immer konfliktscheuen Urlaubern aus Deutschland und den Niederlanden im Zaum zu halten. "Die Überwindung der Sprachbarriere ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit", sagt der Leiter der Nationalpolizei an der Playa de Palma, Francisco Javier Santos. Dadurch entstehe bei den Landsleuten der Gastpolizisten Vertrauen, was wiederum umgehend dazu beitrage, das oft vorhandene Aggressionspotential (Stichwort Alkohol) zu reduzieren.
Wenn auch die Beamten aus Deutschland und den Niederlanden auf Mallorca an ihrer gewohnten Uniform aus der Heimat festhalten, auch für sie gelten die spanischen Vorschriften. "Das war anfangs doch eine Umstellung", gibt der Niederländer mit dem wenig niederländischen Vornamen Joaquín zu. Und gewinnt der Erfahrung durchweg positive Seiten ab. "Auf diese Weise lerne ich andere Herangehensweisen." Wie seine deutschen Kolleginnen sprechen Joaquín und sein Landsmann Ricardo fließend Spanisch. "Manchmal kommen niederländische Urlauber auf uns zu und fragen uns, ob die Uniform tatsächlich echt ist", muss Joaquín lachen. Denen antwortet er dann, dass diese nicht nur echt sei, sondern dass er darüber hinaus dieselben Befugnisse habe wie sein spanischer Kollege.