Nach dem Regierungswechsel im Rathaus von Palma nähern sich die Positionen von Lokalbetreibern der auf Eis gelegten Einkaufsgalerie unter der Plaza Mayor und den Stadtvertretern offenbar an. Im Rahmen von bilateralen Gesprächen holte jetzt Baustadtrat Óscar Fidalgo ein neues Ass aus dem Ärmel: Demnach schwebe der Stadt ein Besucherzentrum mit kulturellem Anstrich vor, meldet MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Dienstag. Die Ladenlokale sollen freilich nicht gänzlich verschwinden, denn diese sind zu größten Teil in Privatbesitz. Einen beachtlichen Teil der seit vier Jahren leer stehenden Geschäfte ist jedoch im Besitz der Stadt Palma de Mallorca.
Nach Worten von Fidaldgo verlief die erste gemeinsame Gesprächsrunde positiv. "Beiden Seiten ist klar, dass wir so nicht weitermachen können", so der Stadtrat, "schon gar nicht an einem emblematischen Ort wie diesen". Fidalgo brachte am Dienstag die Pläne für eine Art Ramon-Llull-Museum ins Spiel. Der mallorquinische Philosoph und Theologe aus dem Mittelalter sei schließlich an der Plaza Mayor geboren. "Ein Besucherzentrum könnte seinen Lebensweg nachzeichnen", sagte Fidalgo.
Bei den privaten Besitzern der Geschäftslokale stieß dieser Vorschlag durchaus auf offene Ohren. Eine gewisse Skepsis wollte aber auch nach dem ersten Treffen mit Vertretern der Stadt nicht gänzlich weichen. "In diesen zwanzig Minuten haben wir mehr Fortschritte gemacht, als in den zurückliegenden vier Jahren", sagte in Sprecher der Geschäftstreibenden. Allerdings halte man derzeit an dem Vorhaben fest, gegen die Stadt eine Verwaltungsklage anzustreben. Vier Jahre ohne die Gelegenheit, aus den Ladenlokalen Kapital zu schlagen, sei nicht hinnehmbar.