Nach der verherrenden Tragödie mit tödlichem Ausgang am Sonntagmorgen in drei Tanzlokalen im spanischen Murcia kommen immer mehr Details ans Licht. Zudem breitet sich unter den Nachtclubbesitzern auf Mallorca die Angst aus, dass es auch auf der Insel zu solch einer Katastrophe kommen könnte.
Hintergrund: Die Diskotheken in der Universitätsstadt im Südosten Spaniens, in denen am Sonntag bei einem Brand 13 Menschen ums Leben kamen, hatten keine gültige Betriebsgenehmigung. Für zwei der drei ausgebrannten Lokale galt bereits seit Anfang vorigen Jahres eine behördliche Schließungsanordnung, sagte am Montag der für Städteplanung zuständige Stadtrat Antonio Navarro vor Journalisten in Murcia. "(Die Diskotheken) Teatre und Fonda waren seit der Verfügung zur Einstellung des Betriebs vom Januar 2022 ohne Genehmigung tätig", wurde Navarro vom staatlichen Fernseh-Sender RTVE zitiert. Die Stadtverwaltung werde "mit Nachdruck" gegen mögliche Verantwortliche vorgehen und im Ermittlungsverfahren als Kläger auftreten, betonte der Politiker. Die Schließungsanordnung galt nach diesen amtlichen Angaben wegen einer nicht endgültig genehmigten Reform der Innenräume.
Bei dem am frühen Sonntagvormittag ausgebrochenen Feuer gab es nach amtlichen Angaben 13 Todesopfer, 24 Menschen wurden verletzt. Murcias Bürgermeister José Ballesta rief eine dreitägige Trauer aus. Die Ursache des Brandes blieb zunächst weiter unbekannt. Die spanische Nationalpolizei leitete Ermittlungen ein.
Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" berichtet, könne es durchaus sein, dass solch ein Unglück auch auf den Balearen passierten könnte. Denn es gäbe auf den Inseln viele Veranstaltungen und Events, die nicht den gesetzlichen Mindestanforderungen in Bezug auf Sicherheit entsprechen. Das zumindest behauptet Miguel Pérez Marsá, der Präsident des Verbands ABONE (Asociación Balear de Ocio y Entretenimiento) ist, in dem sich Freizeit- und Nachtleben-Unternehmen der Balearen zusammengeschlossen haben.
Er sagt: "Wir sind dessen überdrüssig, illegale Events zu melden. Es gibt immer wieder Veranstalter, die sich nicht an das Gesetz halten, und dort sieht man Dinge wie fehlende Feuerlöscher oder Sicherheitsausgänge." Im Allgemeinen jedoch würden sich die Unternehmen im Veranstaltungssektor auf dem Archipel jedoch recht gut an die Vorschriften halten, fügte Pérez dem hinzu.
Einer der bekanntesten Diskotheken-Chefs Mallorcas, Jaime Lladó, schließt kategorisch die Möglichkeit aus, dass sich ein solcher Vorfall in "seinen" Lokalen BCM und Tito’s in Magaluf (Calvià) ereignen könnte. Gegenüber MM erklärte Lladó: "Wir haben hier hohe Sicherheitsauflagen, die wir erfüllen müssen. Zum einen wurde beim Bau der Diskotheken hier feuerbeständiges Material benutzt. "Im BCM haben wir darüber hinaus sechs Sicherheitsausgänge – das bedeutet, dass wir bei einem Notfall innerhalb von Minuten den Tanzsaal und die Barräume komplett evakuieren können", so Lladó. Zudem werde das Personal in den Clubs in Sicherheitsschulungen für Notfälle gerüstet. In der südspanischen Region Murcia gäbe es sehr viele alte Diskotheken, führte Lladó ferner aus, die nicht denselben regelmäßigen Sicherheitskontrollen wie seine Clubs unterzogen werden würden.