"Zunächst dachten wir, es handelt sich um Feuerwerkskörper, aber dann sahen wir, wie Leute in alle möglichen Richtungen liefen und schrien, dass es sich um einen Terroranschlag handelt." Der aus Mallorca stammende Mateu Cabonell (53) befand sich nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt nur drei Straßenzüge vom Tatort entfernt. Es sei kein Montagabend wie gewöhnlich gewesen, aufgrund des Länderspiels Belgien-Schweden sei die Brüsseler Innenstadt gegen 19 Uhr voller Menschen gewesen, sagte er am Dienstag der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Im Anschluss an die Schüsse suchte Carbonell Zuflucht in seiner Arbeitsstelle, einem Hotel im Zentrum der belgischen Hauptstadt. "Im ersten Moment wusste man nicht, was genau geschah. Überall waren plötzlich Polizisten zu sehen, die Anspannung war groß", erzählt der in Palma aufgewachsene Hoteldirektor. Wenig später erfuhr auch Carbonell, was nur wenige Meter von ihm entfernt geschehen war: Ein 45 Jahre alter Tunesier hatte zwei schwedische Touristen erschossen und einen Taxifahrer verletzt.
"Man sagte uns, der Täter sei auf seinem Motorrad gekommen, abgestiegen, habe gezielt auf Passanten geschossen und sei anschließend geflüchtet", sagt Carbonell. Schnell habe man in Brüssel die Geschehnisse mit dem bewaffneten Konflikt in Israel in Verbindung gesetzt. Zudem habe ein Gerücht die Runde gemacht, dass es zu weiteren Anschlägen kommen könnte, so Carbonell. "Wir waren alle in Alarmbereitschaft."
Am Montagmorgen kam dann Entwarnung. Nach Behördenangaben schoss die belgische Polizei den mutmaßlichen Täter an, kurze Zeit später starb der Tatverdächtige. Vorausgegangen war eine frenetische Fahndung, die die ganze Nacht über angedauert hatte. Bei dem 45-Jährigen soll es sich um einen abgelehnten Asylbewerber handeln, der den Behörden aufgrund seiner Verbindung zu Menschenhändlern bekannt gewesen sei. Der Tunesier habe sich illegal in Belgien aufgehalten, teilte die belgische Polizei über X (ehemals Twitter) mit.