Straßenprostituierte sind unter Anwohnern nirgendwo auf der Welt gern gesehen. In Palmas Stadtviertel Son Armadans hat die zunehmende Ausbreitung asiatischer Prostituierter aus den dort ansässigen Massage-Salons zu einem Eklat unter den Nachbarn geführt. Grund: Die Angestellten der Salons, bei denen es sich in aller Regel um verkappte Bordelle handelt, werben Kunden mittlerweile außerhalb der Lokale, sprich auf offener Straße an. Anwohner beklagen, dass es dabei immer häufiger zu lautstarken Streitereien beim Buhlen um Freier zwischen den Prostituierten komme.
Mittlerweile versucht der chinesische Heimatverband auf den Balearen (Achinib) in der Auseinandersetzung zu vermitteln. „Wir haben mit den Betreibern der Massage-Salons gesprochen. Die meisten erklärten sich bereit, ihre Angestellten nicht mehr auf der Straße um Kunden werben zu lassen“, so Fang Ji, Präsident von Achinib. Auch der Nachbarschaftsverein von Son Armadans bestätigt, dass sich die Zahl von asiatischen Straßenprostituierten in den vergangenen Wochen stark reduziert habe. „Wir hatten auch darum gebeten, dass die Betreiber der Salons ihre grelle Neon-Werbung an den Lokalen während der Nacht ausstellen. Die meisten Salons halten sich jetzt daran“, so Catalina Llompart, Sprecherin des Anwohnervereins gegenüber einer mallorquinischen Tageszeitung.
„Bei der großen Mehrheit der Mädchen handelt es sich um verständnisvolle und erzogene Personen“, sagt Fang Ji. „Dass sie in diesem Gewerbe arbeiten müssen, liegt an den prekären Verhältnissen, aus denen sie stammen. Niemand wünscht ihnen, dass sie als Prostituierte arbeiten müssen, aber das ist für viele von ihnen unvermeidlich“.
Die Prostitution ist auf Mallorca wie im restlichen Spanien grundsätzlich nicht verboten, allerdings bestehen Auflagen hinsichtlich der Straßenprostitution, die je nach Gemeinde und Region unterschiedlich ausgelegt werden können. ONGs wie das Rote Kreuz auf den Balearen schätzen, dass mindestens 2500 Frauen und Männer auf den Inseln regelmäßig käuflichen Sex anbieten.