Die Zahl öffentlicher Schulen auf Mallorca, die neben dem herkömmlichen Religionsunterricht alternativ Islamunterricht anbieten, ist in den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegen. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" vom Dienstag hervorgeht, bieten im Schuljahr 2023/24 siebzehn Bildungseinrichtungen die islamische Lehre an. Eingeführt wurde das Angebot vor zwei Jahren in damals nur drei Schulen – in Lloseta, Ses Salines und Colònia de Sant Jordi. Aktuellen Zahlen des balearischen Kultusministeriums zufolge machen im laufenden Schuljahr insgesamt 446 Schüler von dem Angebot Gebrauch.
Der Islamunterricht an spanischen Schulen geht auf ein Abkommen zwischen der Zentralregierung und der Islamischen Kommission Spaniens aus dem Jahr 1992 zurück. Seither kann auf deren Webseite von Eltern ein förmlicher Antrag gestellt werden, Islam in das Religionsangebot betreffender Schulen aufzunehmen. Diesem Wunsch, so das Blatt, werde aber nur entsprochen, wenn eine "ausreichende Zahl an interessierten Schülern" vorliege. Ein Kooperationsabkommen mit dem balearischen Kultusministerium unterzeichnete die Islamische Kommission Spaniens erstmals 2019.
Die Einführung von Islamunterricht war ursprünglich für das Schuljahr 2020/21 geplant. In einem ersten Schwung sollten auf den Balearen maximal zehn Schulen die Lehren des Propheten Mohammeds in den Lehrplan aufnehmen. Der Ausbruch von Covid-19 machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Balearen gehören zu den Regionen in Spanien, die sich mit der Umsetzung des 1992 unterzeichneten Abkommens am meisten Zeit ließen. Im zurückliegenden Schuljahr 2022/23 unterrichten landesweit insgesamt 106 Lehrer islamische Religion.