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Neue Umweltstudie

Weil die Schatten der Boote die Meeresflora stören: Landesregierung will Freizeitschifffahrt auf den Inseln limitieren

Regionaler Charterverband empört: „Die wollen weder Yachten noch Schifffahrt“

Ankernde Yachten vor dem berühmten Lochfelsen Sa Foradada an Mallorcas Westküste | Archiv UH

| Mallorca |

Der Umweltausschuss der Balearen will das Ankern von Booten um die Insel, zudem auch das Festmachen an sogenannten Öko-Bojen über den gefährdeten Seegraswiesen (Posidonia) gehört, so weit wie möglich einschränken, da die Schatten der Yachten den Photosyntheseprozess der Pflanzen beeinträchtigen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Ausschusses, die in Auftrag gegeben wurde, nachdem eine Privatfirma die Installierung eines Öko-Bojenfeldes um den vorgelagerten Fels Sa Foradada zwischen Valldemossa und Deia beantragt, der im Sommer von vielen einheimischen und ausländischen Freizeitskippern angelaufen wird. Das Fazit der Studie findet sich in einem Umweltverträglichkeitsbericht, der Mitte Dezember im Amtsblatt der Balearen (BOIB) veröffentlicht wurde.

Besonders kurios: Bisher galt das Auslegen von Öko-Bojenfeldern über Seegraswiesen, die nach dem Sommer wieder eingeholt werden, als offiziell anerkannte und nachhaltige Alternative für das Ankern, das bereits an vielen Stellen der Küste für Freizeityachten verboten wurde. Umso größer fiel die Überraschung in der Yachtbranche über die mit der Studie einhergehenden Drohung der Landesregierung, die Zulassungszahl von Booten in Zukunft möglicherweise drastisch zu reduzieren.

"Dass Bootsschatten die Photosynthese von Seegras am Meeresboden möglicherweise stört, könnte man verstehen, wenn es sich um eine permanente Installation wie einen schwimmenden Ponton handeln würde, aber nicht um ein an der Boje hängendes Schiff, das ständig seine Position ändert", schimpfte José María Jiménez, Vorsitzender des Freizeitschifffahrtsverbandes auf den Balearen.

"Mit dieser Art von Argumentation könnte man nicht nur ein Verbot von Booten, sondern auch von Autos und Flugzeugen vorschlagen", so Jiménez weiter. Und: "Früher waren es die Anker, jetzt sind es auch die Bojen. Sie sollen es klar und deutlich sagen: Sie wollen weder Boote noch nautische Aktivitäten".

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