Fast 19 Jahre nach seinem Haftantritt darf der verhinderte Attentäter des inzwischen abgedankten spanischen Königs Juan Carlos, Javier Pérez Aldunate, demnächst erstmals ein wenig Freiheit schnuppern. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Donnerstag hervorgeht, gewährten die Justizbehörden dem ehemaligen Mitglied der aufgelösten baskischen Terrororganisation ETA zeitweisen Freigang. Der Baske soll nach Erkenntnissen der spanischen Strafverfolgungsbehörden und Justiz 2004 geplant haben, auf Mallorca das königliche Staatsoberhaupt zu ermorden.
Damaligen Ermittlungsergebnissen zufolge soll der Scharfschütze Aldunate eineinhalb Monate vor dem geplanten Attentat auf Mallorca angereist sein, um den Anschlag vor Ort im Detail zu planen. Demnach sollte der König in der Osterwoche in der Stierkampfarena mit einem Fernschuss ermordet werden. Aus Gründen, die der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt sind, kam die Waffenlieferung der Terrororganisation niemals bei Aldunate an. Der König wohnte damals einem Davis-Cup-Match in Palma bei.
Der Plan flog schließlich trotzdem auf, und im Februar 2005 nahm die Polizei den damals 31-jährigen Aldunate bei einer Razzia im Baskenland fest. In dessen Wohnung stießen die Fahnder auf ein Scharfschussgewehr und Listen mit Namen von Politikern und Mitgliedern der Sicherheitsbehörden. Diese wertete die Polizei als mögliche Anschlagsopfer der ETA. Wenige Monate später verurteilte ein Gericht Aldunate zu einer Haftstrafe von 41 Jahren.
Nach einer bewaffneten und zeitweise sehr blutigen Auseinandersetzung mit den spanischen Sicherheitsbehörden gab die ETA im Mai 2018 ihre Auflösung bekannt. Ihr Ziel, das Baskenland von Spanien abzutrennen und einen eigenen Staat auszurufen, erreichte sie nie.