So unterschiedlich die beiden Lichtgestalten auch sein mögen, derzeit teilen sich ihre schwimmenden Spielzeuge eine Anlegestelle auf Mallorca, und zwar im Yachthafen von Port Adriano. Der eine heißt Karim Aga Khan und ist in den Augen von etwa 20 Millionen schiitischer Muslime, den Nizari-Ismaeliten, der leibliche Nachkomme des Propheten Mohammeds. Damit genießt er unter seinen Anhängern nicht nur den Nimbus göttlicher Allwissenheit, sein Milliardenvermögen, das nicht zuletzt regelmäßig durch üppige Zuwendungen von Gläubigen genährt wird, ermöglicht dem Träger von Maßanzügen zudem ein schillerndes Jetset-Leben.
Eines von Aga Khans zeitweiligen Zuhauses ist die luxuriöse 50-Meter-Yacht El Alamshar, die gegenwärtig in Port Adriano vor sich hin schlummert. Ihr Name geht nicht etwa auf eine muslimische Gebetszeile zurück, sondern auf ein irisches Vollblutrennpferd, das einst im Besitz des schillernden Religionsführers war. Denn der kosmopolitische Jetset-Imam, dessen Vater es zum Ehemann der Hollywood-Diva Rita Hayworth brachte, verfügt bis heute über einen ansehnlichen Rennstall.
Und so ganz nebenbei verfügt der 1936 im Schweizer Genf geborene Khan über Bankhäuser, Edelsteinbergwerke, Hotelketten und Fluggesellschaften. Die fünf Millionen Euro Betriebskosten, die er laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" Jahr für Jahr in seine El Alamshar stecken muss, zahlt der Edel-Imam aus der Portokasse. Laut Forbes beläuft sich sei Vermögen auf rund 13,3 Milliarden Dollar.
Angesichts solcher Zahlen nimmt sich die Yacht nahezu bescheiden aus, zu den größten der Welt fehlt ihr nicht nur an Länge. Das Design stammt zwar aus der Feder des renommierten britischen Studios Redman Whitely Dixon, umgesetzt wurde es vom nicht minder prestigeträchtigem Yachtbauer Devonport Yachts. Zudem zeichnete für die Innenausstattung das italienische Designhaus Pininfarina verantwortlich. Allerdings fehlt der El Alamshar ein Hubschrauberlandeplatz, der in derartigen Kreisen durchaus üblich ist, und ein standesgemäßer Pool. Auch mit einer Besatzung von zehn Mann übt sich die Yacht in relativer Bescheidenheit.
Keine zehn Meter von Aga Khans El Alamshar liegt in diesen Tagen Connor McGregors Motoryacht Devocean. Auch diesen halten seine Anhänger für eine Lichtgestalt, wenn auch der zuschlagenden Sorte. Im Gegensatz zu ihrem 35-jährigen Besitzer, den viele bestenfalls als extravagante Persönlichkeit beschreiben würden, vermittelt die 37 Meter lange Yacht ein zurückhaltendes Bild. In Port Adriano fällt sie an vollen Sommertagen kaum auf. Entworfen wurde die Devocean vom Yachtarchitekten Don Shead Yacht Design, vom Stapel lief sie 2008.
Der irische Martial-Arts-Champion ist im Vergleich zu seinem derzeitigen Stegnachbarn Aga Khan finanziell ein Fliegengewicht. Medienberichten zufolge soll sein Vermögen im vergangenen Jahr bei unter 200 Millionen Dollar gelegen haben. Sein letzter Kampf liegt mittlerweile dreieinhalb Jahre zurück. Im Juli 2021 brach er sich gegen Justin Poirier das Bein und verlor durch technisches K.O. Sein Comeback sollte eigentlich im September 2023 stattfinden. Weil sich der umstrittene Ire aber weigerte, sich einem obligatorischem Dopingtest zu unterziehen, fiel der Kampf ins Wasser.