Die Bewohner des als "Drogensiedlung Son Banya" bekanntgewordenen Barackendorfs Son Riera nahe dem Flughafen von Mallorca könnten bald umgesiedelt werden. Zumindest wenn es nach dem Willen sowohl der ultrarechten Partei Vox als auch des ultralinken Bündnisses Més per Mallorca geht, die jetzt in einem städtischen Ausschussgremium gemeinsam für einen entsprechenden Plan gestimmt haben. Die finale Abstimmung im Stadtrat von Palma findet am kommenden Donnerstag statt.
Der Plan sieht vor, die meist zur Gitano-Ethnie gehörenden Familien alsbald umzusiedeln. Beide Parteien haben deshalb das balearische Wohnungsamt Ibavi aufgefordert, freien und frei werdenden Wohnraum für diese Menschen zu reservieren. Der Mangel an entsprechendem Wohnraum habe dazu geführt, dass noch immer Menschen in der eigentlich zum Abriss freigegebenen "Mallorca-Favela" lebten.
Eigentlich war bereits in der Legislaturperiode 2015-2019 beschlossen worden, das Dorf dem Erdboden gleichzumachen und die Bewohner in Sozialwohnungen unterzubringen. Mittlerweile zeigen sich die verbliebenen Einwohner enttäuscht, dass einigen von ihnen noch kein entsprechender Wohnraum zur Verfügung gestellt wurde. Der Vorsitzende des Sinti-und-Roma-Verbands auf Mallorca sagte, man werde ein entsprechendes Umsiedlungsabkommen mit der Stadt aufkündigen, sollte nicht alsbald eine Lösung gefunden werden.
Die Barackensiedlung Son Banya, gelegen zwischen dem Einkaufszentrum Fan und dem Airport, gilt als Drogenverkaufsstelle und eines der gefährlichsten Viertel der Insel, das selbst von der Polizei kaum noch betreten wird. In der Vergangenheit hatte es mehrfach wegen Gewaltverbrechen Schlagzeilen gemacht. Unter anderem wurde seinerzeit ein niederländischer Filmemacher auf der Suche nach Drogen dort tot geprügelt.