Die Gemeinde Calvià will aus dem Hackerangriff, der seit vergangenem Samstag die gesamte Serverinfrastruktur lahmlegt, offenbar Lehren ziehen. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, investiert die touristische Hochburg im Südwesten Mallorcas nach dem Datenleck zusätzliche 88.000 Euro in die Anschaffung neuer Computer. Gegenwärtig, so ein Gemeindesprecher gegenüber der Zeitung, würden 150 neue Geräte installiert werden. Dieser Schritt würde maßgeblich zu einer "höheren Sicherheit unserer Nutzer im Netz beitragen".
Eigentlich war dem Medienbericht zufolge vorgesehen, im Zuge einer Aktualisierung der digitalen Infrastruktur neue Computer im Wert von rund 43.000 Euro anzuschaffen. Einen entsprechenden Auftrag habe die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr vergeben, so der Sprecher. Nach der Cyberattacke, die Experten der russischen Hackergruppe LockBit zuschreiben, gab die Gemeinde im Eilverfahren weitere 88.000 Euro frei. Insgesamt, das sagte Bürgermeister Juan Antonio Amengual, habe die Gemeinde seit vergangenem Jahr 206 neue Hardware-Geräte bestellt.
Das gemeindeeigene Servernetz soll aber nicht ausschließlich mit neuen Computern sicherer für die Zukunft gemacht werden. In Zusammenarbeit mit Experten des spanischen Kompetenzzentrums für Kryptologie (Centro Criptológico Nacional) analysiert Calvià seit vergangenem Samstag die digitalen Einfallstore und Schwachstellen im System. Nach Auswertung der Ergebnisse sollen anschließend "weitere Sicherheitsmaßnahmen" ergriffen werden. Um welche es sich dabei konkret handelt, darüber schwieg sich Amengual aus.
Nach Darstellung des Bürgermeisters soll das System bis 29. Januar in weiten Teilen wieder betriebsbereit sein und Bürgern zur Verfügung stehen. Den Anfang sollen jene Internetseiten machen, über die die Gemeinde Steuern und Abgaben einziehe, gab "Ultima Hora" Amengual wieder. Ebenfalls Priorität genössen der Bereich Bürgeranfragen (Atención al Ciudadano) und die Erreichbarkeit der Ortspolizei (Policía Local). Die anderen Abteilungen des Rathauses sollen im Anschluss schrittweise wieder online gestellt werden.
Die Kommune war am frühen Samstagmorgen vergangener Woche auf den Angriff auf ihre Serverinfrastruktur aufmerksam geworden. Medienberichten zufolge steht die russische Randomsoftwaregruppe LockBit hinter der Attacke. Am Montag war bekannt geworden, dass die Hacker von der Gemeinde ein Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Euro forderten. Bürgermeister Amengual schloss eine Lösegeldzahlung allerdings kategorisch aus. "Wir können und wollen uns von Kriminellen nicht erpressen lassen."