Manche können es sich gar nicht mehr vorstellen: Zur Jahrtausendwende hatte Palma noch kein eigenes öffentliches Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Das bekam die Stadt erst 2004. Am Dienstag, 30. Januar, jährt sich zum 20. Mal die Einweihung des Museums Es Baluard durch das damals noch amtierende Königspaar Juan Carlos und Sofía. Der katalanische Name Es Baluard (Bollwerk) verweist darauf, dass es als neues Gebäude in eine Befestigungsanlage der Renaissance-Stadtmauer hineingebaut wurde.
Heute ist das Museum Referenzzentrum für moderne und zeitgenössische Kunst auf den Balearen. Getragen wird es von einer Stiftung, in der die Balearenregierung, der Inselrat von Mallorca, die Stadt Palma und die Kunststiftung Fundació d’Art Serra vertreten sind. Die Sammlung umfasst Werke von Künstlern, die mit den wichtigsten internationalen Strömungen seit Ende des 19. Jahrhunderts verbunden sind, von Hermen Anglada-Camarasa und Santiago Rusiñol über Joan Miró und Pablo Picasso, Robert Motherwell und Antoni Tàpies bis zu heutigen Künstlern wie Miquel Barceló, Rebecca Horn, Shirin Neshat, Jaume Plensa, Fabrizio Plessi, Bernardí Roig und Amparo Sard.
Das 20-jährige Bestehen soll mit verschiedenen Festakten und Veranstaltungen begangen werden. Gemeinsames Motto: „Imagina el futuro” (Stell dir die Zukunft vor). Denn im Jubiläumsjahr soll grundlegend die Zukunft der Einrichtung überdacht werden, um sie zu einem freundlichen, einladenden, vielfältigen und kritischen Ort zu machen.
Diesem Anliegen dient auch die Ausstellung „En diálogo: Museo y Colección” (Im Dialog: Museum und Sammlung), die am 30. Januar um 19.30 Uhr eröffnet wird, und der eine Feier folgt. Bei der Schau handelt es sich um eine neue Lesart der Museumssammlung. Kuratiert von Eva Cifre, Leiterin des Bereichs Museumspädagogik, und Soad Houman, Leiterin der Abteilung Registrierung und Sammlung des künstlerischen Bereichs, zieht sich die Ausstellung über zwei Etagen.
Die Schau ist als chronologische Reise konzipiert, bei der die Sammlungsstücke im Dialog mit der Geschichte des Gebäudes und seiner Umgebung stehen und es außerdem dem Betrachter erlauben, die verschiedenen Perioden und Strömungen im balearischen, nationalen und internationalen Kontext zu sehen. Anhand der Werke werden zudem die Merkmale, die ein Museum ausmachen, analysiert.
Um Museumsarchitektur geht es am 31. Januar um 19 Uhr bei einem Podiumsgespräch im Aljub. Die Teilnehmer sind Rafael Moneo, der den Sitz de Fundació Miró Mallorca in Cala Major entwarf, Josep Lluís Mateo, Architekt des Centre Internacional de Fotografia Toni Catany in Llucmajor, sowie Vicente Tomás und Lluís García-Ruiz, die Autoren des Es Baluard.
Ebenfalls im Aljub hält am 1. Februar um 19 Uhr die Präsidentin der Spanien-Sektion des Internationalen Museumsrats, Dora Llamas, einen Vortrag über die museale Entwicklung der vergangenen 20 Jahre und Museen des 21. Jahrhunderts. Vertikal- und Bodentanz sowie Tanz auf Stelzen präsentiert die Kompanie Ploma am 2. Februar um 19 Uhr im Patio des Es Baluard mit ihrem Stück „Temporal”. Eben dort wird am Folgetag um 12 Uhr die Companya d’es Tro das Stück „Poi” aufführen, bei dem sie Zirkuskünste mit Kreiselschlagen verbinden. Ebenfalls am 3. Februar wird es im Patio ab 19 Uhr Live-Musik mit dem Experimentalduo Los Sara Fontan, dem Electronic- Duo Hidrogenesse sowie dem DJ-Doppel Sonidero Madril geben. Am Sonntag, 4. Februar stehen Ausstellungsführungen auf dem Programm, um 11 Uhr auf Katalanisch und um 12 Uhr auf Spanisch. Die Events sind gratis, wegen begrenzter Plätze muss man sich über die Website www.esbaluard.org (unter „Acticidades”) anmelden. (mb)