Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen und bei frühlingshaften Temperaturen durchströmt in diesen Tagen der Duft nach frischen Orangen und Zitronen die Gegend rund um Sóller. Das auch als Orangental bekannte Gebiet im Tramuntana-Gebirge macht seinem Namen derzeit alle Ehre. Es ist Erntezeit in Sóller. Zahlreiche Zitrusbäume tragen bereits saftige Früchte. „Zu den erntereifen Sorten gehören unter anderem die Navel-Orangen, die exotisch-aromatischen Zwergorangen Kumquats, die Blutorange, die Clementine sowie die Saft-orange Canoneta, die es ausschließlich in Sóller gibt”, erklärt der Unternehmer und Gründer des Delikatessenhandels Fet a Sóller, Franz Kraus. „Die Saison der Orangen nimmt gerade volle Fahrt auf.
Die meisten Sorten werden bis März geerntet”, erklärt Kraus. Sóller gehört allerdings zu den wenigen Gebieten auf der Insel, wo noch bis August geerntet wird. „Die Orange ist eigentlich eine Winterfrucht, aber hier im Tramuntana-Gebirge gibt es Ausnahmen”, erklärt Kraus. Wer mehr über den ökologischen Zitrusanbau in Sóller erfahren will, der sollte die Finca Econvinyassa besuchen. Dort gibt es einen Orangenlehrpfad, der viel Wissenswertes rund um die Orange erklärt.
Die Bauern im Sóllertal sind insgesamt mit den diesjährigen Erträgen zufrieden. „Wir haben in diesem Jahr schon viele Orangen geerntet. Die Plantagen befinden sich zudem in einem guten Zustand. Die Bäume sind gesund”, erklärt Guillermo Puig-server, Mitarbeiter der Bauernkooperative. Die kalten Nächte der vergangenen Woche verleihen den Früchten zudem einen extra süßen Geschmack. „Vor etwa einer Woche haben wir mit der Ernte der ausschließlich in Sóller wachsenden Canoneta-Orange begonnen”, erklärt Puigserver. Die einheimische Sorte eignet sich besonders für die Herstellung von Orangensaft. Sie ist klein, hat aber einen Saftanteil von 55 Prozent.
Der Kilopreis ist in diesem Jahr stabil und schwankt je nach Sorte zwischen 0,70 und 1,50 Euro. Die Bauern hatten erst im vergangenen Jahr eine Preiserhöhung erhalten. Dennoch ist der Kilopreis im Sóllertal tendenziell höher als im Flachland. Gründe dafür sind die Produktivität sowie die Erntebedingungen. In Sóller werden die Früchte größtenteils in Hanglage angebaut. Diese erschwert die Ernte deutlich.
Die Schottin Lisa Stodart hat sich zur Aufgabe gemacht, kleine landwirtschaftliche Betriebe bei der Ernte zu unterstützen. Die Farmerin lebt seit knapp 20 Jahren auf einer Finca in Biniaraix und stattet im Rahmen ihres Projektes „Huerto Workers” Bauern unter anderem mit Agrarmaschinen aus. Auch auf ihrem eigenen Grundstück hängen die Bäume voll mit saftigen Früchten, die bereit für die Ernte sind. „Die Qualität der Orangen ist sehr gut. Einige Hotels öffnen bereits Ende Januar ihre Pforten für Gäste, daher wird es in diesem Jahr auch früher Nachfrage nach Zitrusfrüchten geben. Wir haben ebenfalls früher mit der Ernte begonnen, die Bäume hängen voll”, erklärt Lisa Stodart.
Die Zitrusfrüchte aus Sóller sind auch in Deutschland beliebt. Wer nicht auf frische Orangen verzichten mag, aber nicht vor Ort sein kann, hat die Möglichkeit sich im Fet-a-Sóller-Onlineshop mit dem frisch geernteten Obst einzudecken und sich ein kleines Stück Orangental nach Hause zu holen.