Dreizehn Jahre nach ihrem ruhmlosen Verschwinden will die einstige Partei Unió Mallorquina zurück auf die politische Bühne Mallorcas. Der erste Schritt in diese Richtung soll nach Informationen der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" bereits am 20. Februar unternommen werden. Auf einem Kongress soll entschieden werden, die Auflösung der Partei rückgängig zu machen. Diese war nach zahlreichen Korruptionsfällen und der Verurteilung drei ihrer Parteispitzen zu mehrjährigen Haftstrafen am 28. Februar 2011 vollzogen worden.
Hinter der Initiative stehen der Zeitung zufolge unter anderem Joan Monjo, letzter Generalsekretär der Partei, und Damià Nicolau, Generalsekretär unter der einst schillernden Parteichefin Maria Antònia Munar. Auf der Tagesordnung des anberaumten Kongresses stehe unter anderem die Ernennung einer Person, die mit der Organisation des Gründungsparteitags beauftragt werden soll. Nach Ansicht von Nicolau bedürfe es auf Mallorca einer Partei, die das konservativ-regionalistische Spektrum bediene. Eine Neuauflage der Unió Mallorquina soll darüber hinaus eine Antwort auf die "wachsende Politikverdrossenheit in weiten Teilen der Bevölkerung" sein.
Dass die Partei, die Munar um die Jahrtausendwende zu politischen Höhen geführt hatte, von ihrer Vergangenheit eingeholt werden könnte, befürchten die beiden ehemaligen Generalsekretäre nicht. Die Korruptionsfälle, die die einstige First Lady Mallorcas von der Spitze des Inselrates binnen weniger Monate in den Knast gebracht hatten, seien in den Köpfen der Menschen "längst Geschichte". Besondere Bedeutung misst Nicolau der Zeitung zufolge der Tatsache zu, dass die Führungskräfte von damals "nicht begnadigt wurden, sondern ihre Strafe absaßen".
Zu den ehemaligen Parteipatriarchen von einst zählt auch Josep Melià. Während Munar und Co. ihre Haftstrafen verbüßten, gründete der Unternehmer zunächst die Partei Convergència per les Illes, die wenige Jahre später mit Lliga Regionalista verschmolz und aus deren Fusion die Partei PI (Proposta per les Illes) hervorging.