Augenmaske, schwarzer Umhang, Degen und das geschlitzte „Z” als Markenzeichen – die mit spanischem Namen versehene Romanfigur „Zorro” – den Fuchs – kennt so gut wie jeder. Aber was genau hat es mit dem Begriff „Zorra” eigentlich auf sich? Natürlich ist er die weibliche Form des Fuchses, heißt also Füchsin. „Zorra” kann aber auch eine Frau beschreiben, die nicht mit ihren Reizen geizt, sich provokativ kleidet und verhält sowie ziemlich abgebrüht mit Männern umgeht ...
Kein Wunder also, dass der Song „Zorra”, mit dem die Gruppe Nebulossa das am vergangenen Wochenende ausgetragene Finale des Benidorm Festivals gewann und somit Spanien beim Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö im Mai vertreten wird, derzeit für allerlei Schlagzeilen sorgt – und sogar zum Politikum wurde. Das Lied und die dazugehörige Bühnenshow (roter Plüsch und nackte Männerpos) stehen in den Augen der Feministenbewegung von Madrid für Frauenfeindlichkeit und Machismo. Prompt forderte diese deshalb ein Auftrittsverbot für die Gruppe beim ESC. Die sozialistische Abgeordnete Ángeles Álvarez wies gar darauf hin, dass das Kanarische Fraueninstitut das Wort „Zorra” als ein Synonym für „Nutte” oder „Hure” sieht.
Der Streit ging so weit, dass sich am Ende sogar Ministerpräsident Pedro Sánchez einschaltete und während eines Radiointerviews versicherte, er finde den Song „ok” und „unterhaltsam” – und gleich zum Rundumschlag gegen die Ultrarechte und ihre Anhänger, die er als „fachosfera” („Faschosphäre”) bezeichnete, ausholte: „Ich weiß, dass denen dieses Lied nicht schmeckt, sie hätten sich wohl eher ‚Cara al sol’ (Parteihymne der faschistischen Falange während des Franquismus, Anm. d. Red. ) gewünscht. Ich hingegen bevorzuge Songs wie ‚Zorra’, die am Ende doch von Dingen sprechen, die wir alle – Männer und Frauen – teilen, nämlich die Gleichheit.”
Dass die „Füchsin” wegen der Kritk vom ESC abgezogen wird, ist übrigens äußert unwahrscheinlich. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) ließ bereits mitteilen, dass man den Fetzen auf verschiedenste Art und Weise interpretieren könne und er für eine Teilnahme am Grand Prix deshalb durchaus geeignet sei.
Ob er aber auch Erfolg haben wird, ist fraglich. Die spanische ESC-Bilanz der vergangenen 20 Jahre ist ähnlich mau wie die deutsche. Im Schnitt landet das Königreich – genau wie Deutschland – nur auf dem 19. Platz. Den einzigen Ausreißer nach oben bildete nach mehreren letzten Plätzen 2022 die Sängerin Chanel, die Dritte wurde. Vergangenes Jahr landete Blanca Paloma dann auf dem 17. Rang – Deutschland wurde Letzter.