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Hochhausbrand in Valencia: Bauträger plante Wohnsiedlung auf Mallorca

Der Bauinvestor Fbex hatte 2008 ein 25.000 Quadratmeter großes Areal in Palmas Vorort El Molinar erworben. Schulden und das Aus der Sparkasse Sa Nostra bereiteten dem 191-Wohneinheiten-Projekt ein jähes Ende.

Wo heute der Vorort El Molina aufhört, sollte nach dem Willen des Bauträgers Fbex eine neue Wohnsiedlung mit 191 Wohnungen entstehen. | T. Ayuga

| | Palma, Mallorca |

Auf Mallorca hätte es möglicherweise zu einem ähnlichen Großbrand wie am Donnerstag in Valencia kommen können. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorging, hatte der Bauträger Fbex im Sommer 2008 einen 50-prozentigen Anteil an einem Grundstück in Palmas Vorort El Molinar erworben. Bis zu diesem Zeitpunkt hätten Fbex und der Bauträger Grupo Garbal auf dem 25.000 Quadratmeter großem Areal eine neue Wohnsiedlung mit 191 Einheiten geplant. Nachdem bekanntgeworden war, dass sich Grupo Garbal in finanzieller Schieflage befand, schlug dessen Partner Fbex zu. Letzterer zeichnete Medienberichten zufolge auch für den Hochhauskomplex in Valencia verantwortlich, der am Donnerstag binnen kürzester Zeit in Flammen aufging und mindestens zehn Menschen das Leben kostete.

Fbex soll unmittelbar vor dem Erwerb des Anteils der Grupo Garbal selbst hohe Schulden bei Geldinstituten gehabt haben, so die Zeitung. Dem Bauträger sei es aber gelungen, diese durch den Verkauf von Wohnungen und Grundstücken erheblich herunterzufahren. Verschiedene Medien berichteten am Donnerstag, dass das abgebrannte Hochhaus in Valencia 2008 fertiggestellt worden sei. Knapp zwei Jahre später, im Mai 2010, habe Fbex angesichts eines Schuldenbergs in Höhe von 640 Millionen Euro dann Konkurs angemeldet. Zu den Gläubigerbanken gehörten unter anderem die beiden inzwischen verschwundenen Sparkassen Caja del Mediterráneo und Sa Nostra.

Die mallorquinische Sparkasse Sa Nostra, so "Ultima Hora" am Freitag, habe daraufhin die Schulden ihres Kreditnehmers Fbex auf den Bauträger Martín Gual übertragen. Sa Nostra verband damit die Hoffnung, dass dieser das Siedlungsprojekt in El Molinar erfolgreich vorantreiben und letztlich das geliehene Geld zurückzahlen würde. Tatsächlich sei es Martín Gual zunächst gelungen, das Palmesaner Bauamt davon zu überzeugen, die Zahl der geplanten Wohneinheiten im Interesse einer höheren Profitabilität nach oben zu schrauben. Im Zuge einer Bankenkrise kam 2017 allerdings das Aus für Sa Nostra, das balearische Geldinstitut wurde liquidiert. Damit endeten auch die Träume des Bauträgers Martín Gual. Nur kurz nach dem Verschwinden Sa Nostras gab dieser die Einstellung des Bauprojekts in El Molinar bekannt.

Seither hat sich auf der grünen Wiese, die im Norden an den Vorort grenzt, wenig getan. Mallorca blieb damit womöglich von einer Brandkatastrophe, wie sie sich jetzt in Valencia ereignete, verschont. Nach Angaben spanischer Medien verhüllte Fbex dort den mehrteiligen Wohnblock mit einer speziellen Gebäudehülle, die aus geschichteten Aluminiumplatten bestand. Zwischen diesen und der Fassade habe sich eine Luftspalte sowie eine Wärmedämmung aus hochbrennbarem Polyurethan befunden. Die zirkulierende Luft, die im Idealfall vor Feuchtigkeit und Schimmel schütze, habe am Donnerstag dafür gesorgt, dass sich die Flammen mit rasender Geschwindigkeit über die gesamte Fassade ausbreiteten.

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