Während Turbulenzen auf einem Flug die Passagiere beruhigen, den Fluggästen vor dem Start der Maschine erklären, welches die Sicherheitsmaßnahmen bei einer Notlandung sind und – last but not least – für das leibliche Wohl der Reisenden sorgen. Das sind nur einige wenige der zahlreichen Aufgaben, die Airhostessen und Stewards in ihrem Job an Bord eines Fliegers tagtäglich zu erledigen haben. „Früher waren die Anforderungen, die die Airlines bei Bewerbungsgesprächen an ihre potenziellen Flugbegleiter gestellt haben, anders. So musste man eine bestimmte Größe, keine Piercings und Tattoos haben”, erklärt Rosalía Rodríguez González, Geschäftsleiterin des Unternehmens Crew Total Training, kurz CTT ( crewtotaltraining.com ).
Die Firma ist die erste im spanischen aeronautischen Sektor, die in Zusammenarbeit mit einer staatlichen Universität Kurse anbietet, nach deren erfolgreicher Absolvierung der Titel „Flugbegleiter” ( tripulante de cabina ) verliehen wird. Der erste Lehrgang dieser Art wird ab April dieses Jahres in den Räumen der Balearen-Universität in Palma (UIB) angeboten, wofür maximal 20 Auszubildende zugelassen werden. Rodríguez erklärt gegenüber MM: „Der Kurs richtet sich gleichermaßen an Männer und Frauen und ist für diejenigen ideal, die bereits aus dem Tourismusbereich kommen, sprachgewandt sind und die Welt entdecken wollen.” Die Bewerber müssen der CTT-Direktorin zufolge über 18 Jahre alt sein, keine schwerwiegenden Krankheiten haben und über Englischkenntnisse auf B2-Niveau verfügen – schließlich sei das immer noch die gängige und gebräuchlichste Sprache bei dem Traumjob über den Wolken. Doch auch Spanischkenntnisse seien für die Kursteilnehmer von Vorteil, da die Schulung im Kastilischen angeboten wird. In der kompakten Express-Variante, die einen Monat dauert, kostet die Ausbildung 1995 Euro. Der längere, dreimonatige Kurs hingegen schlägt mit 2800 Euro zu Buche.
Bei dem Examen müssen die Prüflinge über 80 Prozent der 100 theoretischen Fragen richtig beantworten. Darüber hinaus müssen die Teilnehmer auch einen Schwimmtest bestehen, wobei sie 100 Meter in weniger als 2:30 Minuten im kühlen Nass zurücklegen müssen. Denn das soll sie für den schlimmsten aller Fälle, die Bruchlandung eines Flugzeuges im Meer, vorbereiten, bei dem sie sich dann schnell von der Maschine im kalten Wasser wegbewegen müssten. Bei dem dritten Teil der Prüfung müssen die angehenden Flugbegleiter eine Notfallevakuierung in einem Simulator in Llucmajor durchführen. Rodríguez erklärt ferner: „Wir wollen mit diesem althergebrachten Klischee aufräumen, dass die Stewardessen nur junge, hübsche Kellnerinnen der Lüfte ohne Ausbildung sind.”
Die neue Kooperation zwischen CTT und der Uni verleiht der Stewardess-Ausbildung einen akademischen Touch und steht für die Qualität des Zertifikats. Die aus Asturien stammende CTT-Gründerin geht ferner davon aus, dass an die 100 Prozent der Kursteilnehmer, die ihr Examen mit Erfolg absolviert haben, gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben – wie das etwa in den anderen Kursen der Aeronautik-Firma gewesen sei. „Unsere Zertifikate werden von allen gängigen Fluglinien im Schengen-Raum akzeptiert, auch von Lufthansa und Eurowings, die zwischen Deutschland und Mallorca fliegen.”