Folgen Sie uns F Y T I R

Aufschrei der Unternehmer an der Playa de Palma: Landesregierung öffne "Saufgelagen Tür und Tor"

Mit einer gemeinsamen Erklärung gegen eine geplante Gesetzesänderung gingen Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Vergnügungslokalen am Freitag an die Öffentlichkeit.

Eigentlich sind derartige Szenen der Politik auf Mallorca ein Dorn im Auge. Nun beabsichtigt die Landesregierung, die Gesetzeslage zugunsten von Alkoholkonsum zu lockern. | R.D.

| Palma, Mallorca |

Spätestens seit diesem Freitag ist es mit der gewohnten Freundschaft zwischen Unternehmern aus der Tourismusbranche und dem Gastronomiegewerbe auf der einen Seite und der konservativen Landesregierung auf der anderen erstmal vorbei. Für gehörig Unmut in der Wirtschaft sorgte ein Entwurf zu Änderungen im Gesetz gegen den Exzesstourismus (Decreto Ley de Turismo de Excesos). Zwar stammt das Papier in seiner ursprünglichen Form aus der vergangenen Legislaturperiode und damit vom damaligen Mitte-Linksbündnis. Und schon seinerzeit, so die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", seien die Unternehmer an der Playa de Palma nur wenig begeistert gewesen. Umso überraschender kam jetzt für Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Vergnügungslokalen die Ankündigung, dass entgegen deren Interessen nachgebessert werden soll.

Mit den von der Landesregierung geplanten Änderungen, so zitiert die Zeitung aus einer gemeinsamen Erklärung der Unternehmer an der Playa de Palma, würde das Problem des "zügellosen Tourismus nur weiter befeuert" werden. Nach einer "eingehenden Analyse" der Änderungsvorschläge kamen die Unternehmer der drei Branchen zu dem Schluss, dass sie die Leidtragenden der Novellierung wären. Der Ansatz der Änderung, so heißt es in der Erklärung vom Freitag weiter, gehe in die "völlig falsche Richtung". Insbesondere die Ankündigung, die zeitliche Beschränkung für den Verkauf von Alkohol in Spirituosenläden weitgehend aufzuheben, stößt bei den Unternehmern auf Unverständnis. Gegenwärtig dürfen Ladenbetreiber nur bis 21.30 Uhr Bier und Hochprozentiges verkaufen.

Sollte diese Beschränkung an der Playa de Palma fallen, so befürchten die Hoteliers, Gastronomen und Betreiber von Vergnügungslokalen, wäre öffentlichen Trinkgelagen Tür und Tor geöffnet. Es sei "nicht nachvollziehbar", so die Unternehmer, dass seitens des Inselrates um einen verantwortungsvollen Tourismus geworben werde und die Landesregierung mit einer Gesetzeslockerung genau in die entgegengesetzte Richtung steuere. Zumal beide Institutionen von ein und derselben Partei angeführt werden, den Konservativen. Die Unternehmer – namentlich die Asociación Hotelera de Playa de Palma, der Mittelstandsverband der Gastronomen innerhalb des CAEB und die Betreiber von Vergnügungslokalen Abone – schlossen in ihrer gemeinsamen Erklärung nicht aus, im Extremfall rechtliche Mittel gegen die Gesetzesänderung einzuleiten.

Zum Thema
Meistgelesen