Nach dem tödlichen Gebäudeeinsturz auf Mallorca, bei dem unter anderem zwei deutsche Urlauberinnen ums Leben kamen, beginnt jetzt die Suche nach der Ursache. Auffällig: In den vergangenen Jahren hat sich das Gebäude des "Medusa Beach Club" in der Calle Cartago 36 in El Arenal auf bemerkenswerte Weise verändert. Heute hat es ein äußeres Erscheinungsbild, das nichts mehr mit dem zu tun hat, wie es vor einigen Jahren aussah. Aus diesem Grund sind die Techniker der Stadt, der Feuerwehr und der Polizei dabei, im Hinblick auf jede der einzelnen Reformen zu prüfen, ob die jeweilige Genehmigung mit den tatsächlich durchgeführten Arbeiten übereinstimmt.
Stadt prüft alle Details
Hierfür werden derzeit die Daten von drei Abteilungen des Stadtplanungsamtes abgeglichen: Umbauarbeiten, statische Überprüfungen und sonstige Arbeiten. Sobald alle diese Informationen vorliegen, kann festgestellt werden, ob für die jeweiligen Umbauten eine Genehmigung vorhanden war und vor allem, ob das Endergebnis dem entsprach, was in dem jeweiligen Projekt beantragt worden war.
Die Ermittler haben auch festgestellt, dass auf der eingestürzten Terrasse schon vor Jahren einige Stühle und Tische aufgestellt worden waren, die aber im Gegensatz zu dem nach dem Unglück gefundenen Mobiliar eher klein und leicht waren. Die Behörden versuchen nun zu klären, ob die Terrasse des Restaurants möglicherweise komplett illegal war. Wie die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" am Freitag als erstes berichtete, hatte die die Technische Bauaufsicht (ITE) bereits 2017 gewarnt, dass das Dach nicht für eine Terrassen-Nutzung geeignet und folglich gar nicht begehbar sei.
Bericht von 2017: Kleinere Mängel
In demselben technischen Bericht wurde damals die Entwicklung der Baustabilität des Gebäudes untersucht und kleinere Mängel festgestellt. Diese gefährdeten jedoch nicht grundsätzlich die Sicherheit des 1972 errichteten Hauses. Am auffälligsten sei, dass gerade der Bereich, in dem vor einer Überlastung gewarnt wurde, später als Beach Club ("Rooftop") genutzt wurde, mit Stühlen, Tischen und Gästen, die auf dem aus Sandstein bestehenden Boden tanzten.
Grundsätzlich, so Experten, sei die Bauqualität des Gebäudes schlecht gewesen und die Bodenplatte durch die Nähe zum Meer und die damit verbundenen Witterungseinflüsse beschädigt, was den Einsturz beschleunigt haben könnte. Die Hauptursache sei jedoch in jedem Fall eine Überbelastung gewesen, da sich zum Zeitpunkt des Einsturzes schätzungsweise bis zu 40 Personen auf der Terrasse aufhielten, die eigentlich „nur zur Abdichtung der Räumlichkeiten im Erdgeschoss diente und weder von Bewohnern des Gebäudes noch von der Öffentlichkeit hätte betreten werden sollte", wie es in den Ermittlungen hieß.
Beach-Club-Projekt ab 2021
Im Jahr 2018 hatten zwei österreichische Geschwister namens Chrstian und Sandra A. das Gebäude, das einem Mallorquiner namens Bernardo G. L. gehört, übernommen. Sie sollen in der Gegend bekannt sein und weitere Freizeiteinrichtungen an der Playa de Palma betreiben. Zunächst wurden eine mexikanisches Lokal und eine Pizzeria eröffnet, 2021 wurde dann das Projekt des Beach Clubs gestartet. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Reihe von Arbeiten und Renovierungen am Gebäude und insbesondere der Terrasse durchgeführt. Diese Arbeiten stehen nun im Mittelpunkt des Interesses der Behörden.