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Unglück an der Playa de Palma

Die Terrasse des "Medusa Beach Clubs" war illegal – so kam es zum Einsturz

Das meldet die spanischsprachige MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" exklusiv. Jetzt wird mit einem Verfahren gegen die Betreiber des Clubs, der am vergangenen Donnerstag eingestürzt war, wegen eines Tötungsdelikts gerechnet

Der "Medusa Beach Club" war am vergangenen Donnerstag eingestürzt. | A. Sepúlveda

| | Playa de Palma, Mallorca | |

Nach dem Unglück mit vier Toten auf Mallorca steht jetzt fest: Die Terrasse des am vergangenen Donnerstag eingestürzten "Medusa Beach Clubs" an der Playa de Palma war illegal! Einem Exklusiv-Bericht der spanischsprachigen MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" zufolge seien die Techniker der Stadt Palma im Rahmen der Überprüfung zu diesem Schluss gekommen. Palmas Oberbürgermeister Jaime Martínez bestätigte dies in einer Pressekonferenz.

Details des Berichts: Sowohl das Erdgeschoss als auch der Keller des Lokals am Ballermann, in dem sich der Club Coco Rico befunden hatte, sollen über die entsprechenden Lizenzen verfügt haben. Insofern hätten sich die Ermittlungen auf die als "Rooftop" genutze Dachterrasse konzentriert, die vergangenen Woche eingebrochen war und 20 Menschen unter sich begraben hatte, von denen vier starben. In diesem Fall habe keinerlei Lizenz für einen Betrieb vorgelegen, zitiert "Ultima Hora" aus dem Bericht.

In den kommenden Stunden sollen die Ergebnisse der Abteilung für Tötungsdelikte der Kriminalpolizei übergeben werden. Diese muss dann entscheiden, ob sie die Betreiber des Clubs an der Playa de Palma eines Tötungsdelikts beschuldigt. Hier war bereits im Vorfeld angekündigt worden, dass – sollte die Terrasse wirklich illegal gewesen sein – sowohl wegen fahrlässiger Tötung in vier Fällen als auch wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt werden soll.

Rekonstruktion des Einsturzes

Am Montagmorgen hatte eine Gruppe von Technikern der Stadtverwaltung die Rekonstruktion des Einsturzes durchgeführt. Die Experten sammelten dabei Überreste der Terrasse ein, um sie in ein Labor zu schicken. Dort sollen Widerstandstests durchgeführt werden. Diese Tests werden ausschlaggebend sein, um dem vollständigen technischen Bericht, den die städtischen Sachverständigen erstellen, weitere Substanz zu verleihen und aus technischer Sicht zu klären, warum die Terrasse nachgab und einstürzte.

Die Experten sind aber bereits überzeugt, dass die Terrasse aufgrund des Übergewichts eingestürzt ist. Zum Zeitpunkt des Einsturzes hätten sich 21 Personan auf der Terrasse befunden, vor allem eine große Gruppe niederländischer Urlauber. Tatsächlich war dieser Bereich des Gebäudes bereits bei einer technischen Gebäudeinspektion (ITE) 2017 als nicht begehbar eingestuft worden. Ein Jahr später, im Jahr 2018, eröffneten die Geschwister Christian und Sandra A. dort ein mexikanisches Restaurant namens Tex Mex. 2021 beschlossen sie, das Konzept zu ändern und das Projekt des späteren "Medusa Beach Clubs" zu entwickeln.

Derzeit wird zudem untersucht, ob ein Pfeiler zwischen den beiden zusammenhängenden Terrassen mit den Hausnummern 34 und 36 entfernt wurde. Einige Nachbarn hatten diese behauptet, was nun von Ermittlern ausgeschlossen oder bestätigt werden muss. Beim Einsturz des Gebäudes am vergangenen Donnerstag waren auf Mallorca vier Menschen – darunter zwei Deutsche – gestorben, 16 Personen wurden verletzt.

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