Im Kampf gegen den Drogenhandel erwägt die Ortspolizei von Palma eine drastische Maßnahme: die Schließung der berüchtigten Baracken-Siedlung Son Banya, einem Hotspot des Drogenhandels auf Mallorca. Der Plan sieht die Errichtung von 24-Stunden-Einfahrtkontrollen vor, um den freien Zugang von potenziellen Kunden und Dealern zum "größten Drogensupermarkt der Balearen" zu unterbinden. Alle Fahrzeuge, die Son Banya passieren, werden einer gründlichen Kontrolle unterzogen, und für den Konsum von Betäubungsmitteln gilt "Null Toleranz". Die Maßnahme soll zudem durch die Unterbindung illegaler Strom- und Wasseranschlüsse in der Siedlung ergänzt werden.
Die Entscheidung zur Schließung Son Banyas kommt nicht überraschend. „Es sind rote Linien überschritten worden", erklärte ein Sprecher der Polizei gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. "Die Zeit ist gekommen, den Drogenbanden zu zeigen, wer das Sagen hat. Es kann nicht länger toleriert werden, dass Son Banya zu einem rechtsfreien Raum verkommt."
Die Drogenclans, die Son Banya kontrollieren, halten ihrerseits den Druck auf die Behörden aufrecht. Sie betrachten die Siedlung als ihr Reich, in dem sie tun und lassen können wie es ihnen beliebt. "Dies ist eine Stadt ohne Recht", so ein Clanmitglied. "Für jede Hütte, die sie hier abreißen, bauen wir zwei oder drei neue“, erklärte ein anderer gegenüber der Zeitung. Erst vor wenigen Tagen wurde publik, dass einige Bewohner die Siedlung mit Zäunen verbarrikadierten, um sich gegen unerwünschten Polizeibesuch oder gar Razzien abzuschotten.
Dazu wurden schwere Maschinen eingesetzt, um das Gelände erst zu ebnen, dann Fundamente für Metallzäune zu errichten, Holzplanken mit Sandsäcken und Steinen aufzustellen sowie einen neuen Eingang anzulegen, um den Kunden den Kauf von Drogen zu erleichtern. Nachts wurden außerdem kleine LED-Leuchten an den einzelnen Verkaufsstellen in der Siedlung angebracht, um den Käufern den Weg zu weisen. Außerdem kontrollieren zwei Wachtposten rund um die Uhr den Eingang ins Barackendorf.