In der Nacht von Sonntag auf Montag erlebten die 350 Passagiere der Autofähre "Tenacia" auf halber Strecke von Valencia nach Mallorca eine echte Odyssee auf dem Meer, nachdem aus bisher ungeklärten Umständen ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen war und die Crew zu einer Evakuierung mitten auf dem Meer gezwungen hatte.
Der aus Pollença stammende Mallorquiner Nadal Mateu Bibiloni war auf dem Weg nach Mallorca, um mit seiner Lebensgefährtin ein paar Urlaubstage zu verbringen, als das Feuer ausbrach."Überall quoll Rauch hervor, aus dem Schornstein, aus den Seiten des Schiffes, aus allem", berichtet er gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora.
"Ich schlief, als der Alarm losging"
Ähnlich erging es Bryan, der auf dem Weg nach Mallorca war, um dort seine Arbeit am Projekt zur Erweiterung des Flughafens Son Sant Joan fortzusetzen. "Ich schlief in meiner Kabine, als der Alarm losging", erzählt er. "Kinder und Menschen schrien überall herum, es war ein Chaos."
Während der stundenlangen Wartezeit auf dem ausgebrannten Schiff bot das Unternehmen den Betroffenen Kaffee und Essen sowie fünfzehn Minuten kostenloses WLAN an: "In dieser Zeit konnte ich meiner Familie sagen, dass es mir gut geht", so Bryan. Danach brach die Stromversorgung auf dem Schiff ab, aufgrund der Entfernung zum Festland und den Balearen gab es keine Mobilfunkverbindung.
Die Evakuierung war schwierig und chaotisch. "Der komplizierteste Teil war die Evakuierung in die Rettungsboote. Wir mussten in einen am Rumpf befestigten aufblasbaren Schlauch springen, mehrere Meter hoch", erinnert sich Bryan. "Meine größte Angst war, dass das Schiff dabei möglicherweise explodieren könnte."
Nach der Evakuierung mussten die Passagiere stundenlang auf dem Schiff ausharren, bevor sie nach rund 18 Stunden nach Valencia gebracht wurden. Die Reederei GNV versprach den Passagieren Hotelunterkünfte und organisierte die Weiterreise nach Mallorca. In einer offiziellen Stellungnahme zu dem Vorfall hieß es von dem Unternehmen:
Stellungnahme der Reederei
"GNV gibt bekannt, dass die 350 Passagiere der Fähre "Tenacia", die gestern Abend (7. Juli Anm. d. Red.) auf der Strecke Valencia-Palma de Mallorca wegen eines Feuers an Bord evakuiert werden mussten, sicher in den Hafen von Valencia zurückgekehrt sind. Dank des beherzten Einsatzes der Crew und der schnellen Aktivierung der Sicherheitsmaßnahmen durch die Reederei in Zusammenarbeit mit den Behörden, konnten alle Passagiere und Besatzungsmitglieder ohne Verletzungen an Land gebracht werden. Für GNV hat die Sicherheit der Passagiere und Besatzung absolute Priorität.
Das Unternehmen unterstützte den Kapitän umgehend bei der Aktivierung aller notwendigen Sicherheitsprotokolle, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen und gleichzeitig die Sicherheit aller an Bord befindlichen Personen zu gewährleisten.
Nach der Eindämmung des Feuers wurde die Evakuierung der Passagiere zügig und effizient durchgeführt. Zwei Schiffe, die GNV Bridge und die MSC Arica, trafen schnell ein, um die Passagiere an Bord zu nehmen und sie sicher nach Valencia zu bringen. Die GNV Care Crew und das Team der MSC-Gruppe stehen den Passagieren, die in Valencia von Bord gegangen sind zur Seite. Sie bieten ihnen Hotelunterkünfte, organisieren die Weiterreise und kümmern sich um die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Passagiers.
GNV dankt der Crew der "Tenacia", den beteiligten Behörden, den Hilfsorganisationen und den Teams von GNV und MSC für ihr schnelles und umsichtiges Handeln, das zur sicheren Evakuierung aller Passagiere und Besatzungsmitglieder beigetragen hat. Die genauen Ursachen des Brandes werden derzeit untersucht. GNV wird zu gegebener Zeit weitere Informationen über den Vorfall veröffentlichen."