Kaum 24 Stunden, nachdem die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" auf eine behelfsmäßig Behausung an Palmas Prachtstraße Passeig Marítim aufmerksam gemacht hatte, sind am Mittwoch Mitarbeiter des städtischen Straßenreinigungsunternehmens Emaya angerückt. Drei Lkw seien notwendig gewesen, so ein Arbeiter, um die Berge von Gerümpel abzutransportieren.
Nach Angaben von Anwohnern der exklusiven Wohngegend in unmittelbarer Nähe des historischen Wachturms Torre de Paraires hatte sich in dem Lager aus Tüchern und Matratzen vor anderthalb Monaten ein Obdachloser eingenistet. Dabei machte er sich als Abgrenzung provisorische Bauzäune zu eigen, an denen er als Sichtschutz Laken anbrachte.
Die Emaya-Mitarbeiter hatten am Mittwochvormittag alle Hände voll zu tun, die Ansammlung von Sonnenschirmen, Stoffen, Einkaufswagen und anderem Unrat zu beseitigen. Der Zeitung zufolge nahm das chaotisch angelegte Lager eine Fläche von schätzungsweise 20 Quadratmeter ein. Wer der Urheber der Behausung ist, habe man nicht feststellen können. Zum Zeitpunkt der Lagerräumung sei der Obdachlose nicht anwesend gewesen.
Den Anwohnern sei der unerwünschte Nachbar von Beginn an ein Dorn im Auge gewesen, nicht zuletzt aufgrund "starker Geruchsentwicklung", so das Lokalblatt. Der Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins Associació Veïns Passeig Marítim Palma, Antonio Ruiz, bezeichnete das Lager als eine "verheerende Ansammlung von Dreck und Müll".
Der Uferboulevard ist gegenwärtig wegen Bauarbeiten stellenweise eingezäunt. Im Zuge einer umfangreichen Umbauphase soll die prestigeträchtige Flanier- und Verkehrsmeile für Fußgänger und Radfahrer attraktiver gemacht werden. Prominentes "Opfer" der Umgestaltung war jüngst die ehemalige Diskothek Club Social: Der Flachbau samt dazugehörigem Pool wurde von Baggern plattgemacht.