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Kriminalität

Deutscher Tourist auf Mallorca-Autobahn geworfen: Staatsanwaltschaft fordert 50 Jahre Haft für zwei Spanier

Zwei Männer müssen sich vor Gericht verantworten, weil sie im Oktober 2022 einen deutschen Touristen aus einem fahrenden Auto geworfen haben

R.S.

| Mallorca | |

Die Staatsanwaltschaft auf Mallorca fordert eine Gefängnisstrafe von insgesamt 50 Jahren für zwei Männer, die beschuldigt werden, den deutschen Touristen Tim V. im Oktober 2022 auf der Autobahn Ma-19 bei Palma aus einem fahrenden Lieferwagen geworfen zu haben. Das berichtet die Tageszeitung „Diario de Mallorca“. Die beiden Angeklagten, Francisco Jesús J.G. (36) und José David R.S. (44), hätten den 20-jährigen Deutschen, der zu diesem Zeitpunkt stark alkoholisiert war, ohne Möglichkeit zur Gegenwehr mitten auf der Straße ausgesetzt, heißt es in der Anklageschrift.

Der Vorfall ereignete sich in der Nacht des 8. Oktober 2022 in der beliebten Touristenregion Playa de Palma. Die beiden Spanier sollen den betrunkenen Touristen dort aufgegriffen und in ihren Transporter, einen Citroën Berlingo, gesetzt haben. Laut Ermittlern der Mordkommission könnte es sich um einen versuchten Raub gehandelt haben, doch die genaue Motivlage bleibt ungeklärt.

Auf der Autobahn bei Kilometer 10,9 in der Nähe der Ausfahrt nach Es Pil·larí warfen die beiden Männer das Opfer aus dem fahrenden Fahrzeug auf die Fahrbahn. Ein nachfolgendes Auto konnte nicht rechtzeitig bremsen und überfuhr den jungen Deutschen, der sofort an seinen schweren Verletzungen starb. Laut Staatsanwaltschaft haben die Angeklagten die Alkoholisierung des Opfers bewusst ausgenutzt. Eine Obduktion ergab, dass V. einen sehr hohen Blutalkoholspiegel hatte und dadurch wehrlos war. „In gegenseitigem Einvernehmen und mit dem Wissen, dass der Tourist keine Chance zur Verteidigung hatte, warfen sie ihn auf die Fahrbahn“, so die Anklagebehörde.

Zunächst ging die Polizei von einem tragischen Unfall aus, doch die Aussagen eines Zeugen, der beobachtet hatte, wie V. aus einem weißen Lieferwagen geschleudert wurde, führten die Ermittlungen in eine neue Richtung. Die Suche nach den Tätern gestaltete sich schwierig. Die Nationalpolizei durchsuchte mehr als zehn Millionen Nummernschilder, um den weißen Lieferwagen zu identifizieren. Ein Jahr nach dem Vorfall, im Oktober 2023, konnten die beiden Verdächtigen schließlich festgenommen werden. Seitdem befinden sie sich in Untersuchungshaft.

Neben den geforderten Haftstrafen sollen die Männer auch eine Entschädigung in Höhe von 172.968 Euro an die Eltern des Opfers sowie 24.709 Euro an die Schwester zahlen. Zusätzlich sollen sie die Kosten für die Überführung und die Beerdigung von Tim Voigt übernehmen. Der Fall wird vor einem Geschworenengericht am Provinzgericht verhandelt. Das genaue Tatmotiv bleibt unklar, jedoch stuft die Staatsanwaltschaft die Tat als Mord ein. Der Prozess wird in den nächsten Monaten beginnen und dürfte auch international auf großes Interesse stoßen, da es sich bei dem Opfer um einen deutschen Touristen handelt, der unter tragischen Umständen ums Leben kam.

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