Im Club de Mar in Palma de Mallorca weht gerade ein Hauch von purem Luxus: Die Doña Francisca, eine 172 Fuß (ca. 52 Meter) lange Schönheit, hat hier vorübergehend festgemacht. Diese schwimmende Hommage an klassische Segelschiffe aus dem frühen 20. Jahrhundert kombiniert Teakholz, Mahagoni und jede Menge Bronze. Der internationale Yachtbroker Northrop & Johnson mit Dependance auf Mallorca wartet nur darauf, das gute Stück an den Mann oder die Frau mit dem nötigen Kleingeld zu bringen.
Doch Doña Francisca ist nicht nur schick, sondern auch schnell – wie ihre Atlantiküberquerung 2023 gezeigt hat. In einem beachtlichen Tempo schipperte sie über den großen Teich und bewies damit, dass man mit Stil und Tempo auch mal nass werden kann, ohne den Schampus zu verschütten. Entstanden ist dieses technische Wunderwerk übrigens 2014 in Montevideo, Uruguay, wo sich das Fährunternehmen Buquebus irgendwann dachte: „Warum nicht eine riesige Yacht bauen, statt immer nur Autos und Passagiere zu verschiffen?“ Fünf Jahre später stand die Doña Francisca in den Startlöchern – und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Auch wenn sie wie eine Segelyacht aus dem frühen 20. Jahrhundert aussieht, ist die Doña Francisca vollgepackt mit moderner Technik. Die Kohlefaser kam direkt aus den USA, weil man für die bestmögliche Performance eben die besten Materialien braucht. Mit einem Tiefgang von lediglich 3,5 Metern gleitet die Doña Francisca geschmeidig durch tiefe und flache Gewässer. Zwei Strahlruder sorgen dafür, dass das Manövrieren in engen Yachthäfen wie dem Club de Mar kein Problem ist.
Und damit das Ganze auch ordentlich Tempo macht: Unter Motor schafft die Yacht über 10 Knoten, unter Segel sind es stolze 17 Knoten. Das Ganze wird von einem Caterpillar-Motor befeuert, der mit nur 1000 Betriebsstunden noch quasi jungfräulich ist. An Bord herrscht eine schicke, aber unaufdringliche Eleganz: Platz für acht Gäste und sechs Crewmitglieder – wobei man sich bei der Crew sicher sein kann, dass sie mehr als nur die Cocktails richtig hinbekommt. Die Eignersuite hat sogar ein eigenes Büro, falls der neue Besitzer in einer ruhigen Minute noch ein paar E-Mails verschicken oder Aktienkurse checken muss. Bronze- und Holzelemente im Interieur sorgen für die passende Retro-Optik, und alles ist so eingerichtet, dass man den Eindruck bekommt, als hätte der Kapitän höchstpersönlich noch eine Flasche Rum unter Deck versteckt.
Die Doña Francisca ist nicht einfach nur eine Yacht, sondern ein multinationales Projekt: Kohlefaser aus den USA, Design aus Argentinien und Testläufe in Valencia und Buenos Aires – das Ganze unter der Aufsicht der beiden renommierten Yachtdesigner Pier Galmon und Ezequiel Cirito, die vermutlich mehr Zeit auf der Yacht verbracht haben als in ihren eigenen Wohnungen. Das Ziel: ein Schiff, das nicht nur gut aussieht, sondern auch einwandfrei segelt. Der Clou: Man braucht keine riesige Crew, um die Segel zu setzen, denn hydraulische Systeme übernehmen hier die Schwerstarbeit. Eine kleine Crew reicht, um den Wind ordentlich einzufangen und entspannt durch die Wellen zu gleiten.
Der Eigner wollte mit der Doña Francisca nicht einfach nur ein schönes Spielzeug – er wollte der Welt beweisen, dass Uruguay in Sachen Yachtbau ganz vorne mitspielen kann. Dass das gelungen ist, zeigt nicht nur die Atlantiküberquerung, sondern auch der nächste Auftritt: Die Yacht wird sich beim America's Cup in Barcelona blicken lassen, bevor sie in Valencia wieder festmacht.
Und für alle, die noch einen Grund mehr brauchen, im Club de Mar vorbeizuschauen, hat Jochen Brill, Yachtmakler bei Northrop & Johnson, auch etwas zu sagen: „Das Interessanteste an diesem Boot ist, dass es das größte zu diesem Zeitpunkt gebaute Kohlefaserboot ist. Wir sprechen hier von Spitzentechnologie in der nautischen Innovation.“ Na, wenn das mal kein Verkaufsargument ist – vorausgesetzt, man hat ein paar Millionen im siebenstelligen Bereich übrig.