Der Inselrat von Mallorca hat konkrete Pläne vorgestellt, um den zunehmenden Verkehrskollaps auf der Ferieninsel in den Griff zu bekommen. Demnach soll ab dem Sommer 2026 die Zahl der Fahrzeuge, die täglich auf der Insel eingeführt werden dürfen, begrenzt werden. Zudem sei eine Obergrenze für Mietautos sowie eine Einreisegebühr für Kraftfahrzeuge ohne balearische Zulassung vorgesehen, meldete das MM-Schwesterblatt "Ultima Hora".
"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diese Maßnahmen bis zum Sommer 2026 umzusetzen. Das ist unser realistisches Ziel", sagte Inselratspräsident Llorenç Galmés (Volkspartei PP) am Montag nach einer Sitzung des Mobilitätsausschusses. In dem Gremium sind neben Vertretern der Regionalregierung auch Branchenverbände, Kommunalpolitiker, die Straßenverkehrsbehörde DGT und die Hafenbehörde vertreten.
Laut Galmés ist eine frühere Umsetzung der Pläne nicht möglich, da man zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag habe geben müssen. "Sobald wir im vergangenen Sommer die Regierungsgeschäfte übernommen hatten, haben wir damit begonnen, die Grundlagen für unsere Mobilitätspolitik zu schaffen", so Galmés. Die Konsolidierung der verschiedenen Vorschläge im Mobilitätsausschuss sei nun der erste konkrete Schritt.
Die geplanten Maßnahmen sehen vor, die Zahl der Fahrzeuge, die täglich über die Häfen Palma und Alcúdia auf Mallorca eintreffen, zu begrenzen. Zudem beabsichtigt der Inselrat, die Zahl der Mietautos zu deckeln. Bei Fahrzeuge, die auf den Balearen keine Steuern zahlen, ist zudem eine Einreisegebühr geplant.
Mit parteipolitischen Hürden rechnet Galmés bei der Umsetzung der Pläne nicht. "Wir haben die Unterstützung der Opposition." Tatsächlich, so "Ultima Hora", unterstützten mit Ausnahme von Vox sämtliche im Inselrat vertretenen Fraktionen das Vorhaben. Die Fraktionssprecherin der Sozialdemokraten (PSOE), Catalina Cladera, sprach sich darüber hinaus für zusätzliche Maßnahmen aus. Ihre Partei trete dafür ein, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs voranzutreiben und das Angebot an neuen Park-and-Ride-Stellplätzen zu forcieren.
Der Sprecher der Linksfraktion Més, Jaume Alzamora, kündigte an, dass seine Partei Haushaltsanträge in Höhe von neun Millionen Euro für die Umsetzung der geplanten Mobilitätskonzepte einbringen werde. Sein Kollege von der konservativen Partei PI, Antoni Salas, regte zudem an, neben der Fahrzeugbegrenzung auch eine Studie zur menschlichen Belastungsgrenze auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln in Auftrag zu geben.
Auch der Widerstand der Wirtschaftsverbände dürfte sich nach Ansicht der Lokalzeitung in Grenzen halten. Inselratspräsident Galmés sagte am Montag, Vertreter von Mietwagenfirmen hätten Gesprächsbereitschaft signalisiert. Ihnen sei bewusst, dass die Zahl der auf den Straßen Mallorcas verkehrenden Fahrzeuge zum Wohl der Gemeinschaft reduziert werden müsse.